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Musik und Sprachen lernen – So geht es richtig! (Teil 02)

In Teil 01 der Mini-Blog Serie zum Sprachenlernen mit Musik haben wir bereits gesehen, dass musikalische Hintergrundbegleitung den Lernprozess positiv beeinflussen kann. In diesem zweiten Artikel klären wir nun die Frage, ob und wie du deine Lieblings-Songs nutzen kannst, um eine Fremdsprache zu lernen!?

Musik ist für mich persönlich unheimlich wichtig und zum guten Start in den Tag gehören für mich die richtigen Tunes genauso wie der allmorgendliche Kaffee. Da ich so viel Musik höre, stellt sich natürlich die Frage, ob ich sie auch zum Sprachenlernen nutzen kann?! Um diese Frage richtig beantworten zu können, lohnt zunächst ein Blick auf jüngste Forschungsergebnisse.

Musik und Sprachenlernen – Die Forschung sagt „Unbedingt“

Auch wenn für mich Musik Leidenschaft pur ist, hat die doch eher nüchterne Forschung einige beachtenswerte Ergebnisse hervorgebracht. So untersuchte Dr. Paul Sulzberger den Unterschied im Russischlernen, wenn die Studierenden die Sprache vorab hörten. Der Versuch belegte eindeutig, wie wichtig es ist, dem Gehirn vorab die Möglichkeit zu geben, die notwendigen Nervenbahnen zum Abspeichern der neuen Sprache anzulegen.

Einen wesentlich stärkeren Fokus auf den Effekt von Musik auf das Sprachenlernen legte Dr. Katie Overy der University of Edinburgh. Dabei zeigte sie, dass das Mitsingen von Liedern in der Fremdsprache einen signifikant positiven Effekt auf das Erlernen einer Fremdsprache hat. Das Interessante daran: Es wurde Mitsingen gegen rhythmisches Reden gegen normales Reden in der Fremdsprache getestet. Die bekannten „Zuhören und Wiederholen“-Schleifen, die wir aus vielen Audio-Kursen kennen, sind demnach nur suboptimal. Bessere Ergebnisse kann man erzielen, indem man Lieder wiederholt hört und diese mitsingt.

tR-Tipp! Einige Sprachprodukte nutzen dies übrigens aus und kombinieren Musik und Sprachenlernen. Denke dabei zum Beispiel an die Serie „The Grooves“-Reihe von Digital Publishing!


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Musik – Die positiven Effekte für das Lernen einer Fremdsprache

Stellt sich nun die Frage, warum die Musik einen solch positiven Einfluss auf das Lernen einer Fremdsprache hat?!

  • Ganzheitliches Lernen:
    Aus dem ersten Teil der Serie kennen wir bereits die Auswirkung der Musik auf unser Gehirn. Dadurch, dass beide Hirnhälften beim Lernen mit Musik aktiv sind, werden die Informationen als wichtiger eingestuft und effizienter abgespeichert. Ergo, ich kann sie auch schneller wieder abrufen.
  • Der Klang der Sprache:
    Beginnt man eine Fremdsprache neu zu lernen und ist der Klang der Sprache noch fremd, so ist es häufig schwierig, Anfang und Ende einzelner Worte zu verstehen. Musik kann durch die teils überdeutliche Betonung und die Zuteilung der musikalischen Noten zu einzelnen Worten dabei sehr hilfreich sein.
  • Feinheiten des Sprachgebrauchs:
    Kennst du die Situation, dass du einen grammatikalisch richtigen Satz sagst, aber dein Gegenüber hat trotzdem ein Lächeln auf den Lippen?! Dies liegt häufig daran, dass im alltäglichen Sprachgebrauch einfach eine Art Umgangssprache gesprochen wird und diese lernt man nicht aus Büchern oder in der Sprachschule. Musik hingegen verwendet häufig einen saloppen Jargon oder kulturell bedingte Redensarten und Dialekte. Du kannst so die Sprache erlernen, die auch wirklich gesprochen wird.
  • Interessante Inhalte:
    Ein häufiges Problem mancher Sprachangebote sind die teilweise langweiligen Inhalte, mit denen man die Sprache lernen soll. Nutzt du hingegen deine Lieblingsmusik, so wird es spannend sein, die eigentliche Aussage des Liedes zu verstehen. Gerade bei Liedern, die auch eine Message transferieren, geht es mir so, dass ich diese, nachdem ich mir die Texte erschlossen habe, viel intensiver wahrnehme.
  • Häufige Wiederholung:
    Und gerade dann wird es ein Leichtes, gar ein Vergnügen, sein, das Lied mehrfach zu hören. Der schöne Nebeneffekt, selbst wenn du das Lied nur nebenbei, also passiv, hörst, lernst du die Fremdsprache. Damit dies optimal funktioniert, schauen wir uns nun drei Lernaktivitäten an. Doch zuvor noch ein kleiner Hinweis.

tR-Tipp! Musik eignet sich übrigens nicht nur zum Sprachenlernen. Häufig lernt man auch viel über Kultur und Geschichte eines Landes. Nehmen wir beispielsweise die Songs „Ragged Old Flag“ und „I Am The Nation“ von Johnny Cash. Dort wirst du nicht nur in 10 Minuten das Wissen über die USA sammeln, für das es im schulischen Geschichtsunterricht Wochen benötigt, sondern auch einen Eindruck des kulturell verankerten Patriotismus bekommen.

 

Lernaktivitäten – Ideen für jedes Sprach-Level

Je nach deinem persönlichen Sprachniveau solltest du verschieden an das Lernen mit Musik herangehen. Im Folgenden gebe ich jeweils für Anfänger, Fortgeschrittene und Profis ein Beispiel für eine sogenannte Lernaktivität. Natürlich gibt es noch unzählige weitere Möglichkeiten. Gerne kannst du deine Ideen, wie du Musik zum Lernen einer Fremdsprache nutzt, im Kommentar-Bereich posten.

Anfänger – transREAL to start with!

Solange du noch am Anfang deines Sprachabenteuers bist, eignet sich die transREAL-Methode hervorragend, um dir einen schnellen Zugang und Erfolge zu sichern. Suche dir dazu einfach einen möglichst ruhigen Song aus. Balladen eignen sich gut, da dort langsam und meist deutlich gesprochen wird.

Starte nun den Browser deiner Wahl und suche nach dem Songtitel + „Lyrics“. Auf diese Weise findest du rasch eines der unzähligen Internet-Portale, die alle Songtexte (= Lyrics) listen. Kopiere den entsprechenden Text in ein Textverarbeitungsprogramm und stelle den Zeilenabstand mindestens auf „doppelt“. Und nun beginne deine Wort-für-Wort Übersetzung. Wie das genau geht, erfährst du in diesen zwei Beiträgen:

transREAL Wort-für-Wort Übersetzung und das Grammatiklernen hat ein Ende
transREAL und dann? So zündest du den Sprachenlern-Turbo!

Fortgeschrittene – Jetzt wird mitgeschrieben!

Geht es bei den Anfängern mehr ums Übersetzen, sollten sich fortgeschrittene Sprachlerner mehr dem Hören und Aufschreiben der Songtexte widmen. Auch hier eignen sich langsamere Lieder in der Regel besser. Später kann man dann zu schnelleren Songs wechseln.

Ich persönlich teste mein Sprachverständnis gerne mit Liedern, von denen mehrere Versionen bestehen. Nehmen wir beispielsweise „Personal Jesus“. Im Original von Depeche Mode würde ich sagen, ist es in einer mittleren Geschwindigkeit gesungen. Einfacher ist die langsamere Version von Johnny Cash und schwieriger die von Marilyn Manson. Hier ein kleiner Vergleich:

   versus  

Konzentriere dich dabei auf den gesungenen Text und versuche, diesen aufzuschreiben. Mit Hilfe der oben erwähnten Internet-Portale kannst du dann deine Mitschrift kontrollieren, indem du sie mit dem Original vergleichst.

Profi – Werde zum Song-Schreiber!

Ein gutes Verständnis der Fremdsprache vorausgesetzt, kannst du nun versuchen, deine deutschen Lieblingslieder in deine Zielsprache zu übersetzen. Dabei kann man wieder zwei Schwierigkeitsstufen unterscheiden. Zum einen versuche eine möglichst sinnvolle Übersetzung, die aber losgelöst von der eigentlichen Musik ist.

Noch schwieriger wird es, wenn du probierst, die Übersetzung in den Sound des Original-Liedes einzufügen. Dabei kann häufig nur der inhaltliche Sinn übernommen werden, da eine wortgetreue Übersetzung kaum zu machen ist. Auch hier soll ein Beispiel, diesmal von Herbert Grönemeyer, nicht fehlen:

   versus  

It’s your turn…

Soviel zur kleinen Blog-Serie rund um das Thema Musik und Sprachenlernen. Gespannt bin ich auf deine Tipps dazu. Wie oben erwähnt, sind diese im Kommentar-Bereich jederzeit gerne gesehen.

Bildnachweis: © Flickr.com – Brandon Giesbrecht

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