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Vokabellernen, während man surft. Langenscheidt mit neuem Browser Add-On!

“Subliminal Learning” heißt das neue Zauberwort bei Langenscheidts neuem Browser Add-On. Wann immer man durch das Internet surft und darauf wartet, dass eine neue Seite angezeigt wird, blendet Langenscheidt für einen Bruchteil einer Sekunde ein neues Wort ein. Ziel ist es, die Zeit beim Surfen sinnvoll zu nutzen und nebenbei die eigenen Sprachkenntnisse aufzupolieren. Klingt nach einer Superidee, oder?

Der Traditionsverlag Langenscheidt meldet sich also mit einer innovativen Idee zurück. Ich habe mir die Erweiterung, die es aktuell nur für den Chrome Browser gibt, genauer angeschaut und vor allem auf Herz und Nieren geprüft. Eines vorab, meine Empfehlung heißt: Finger weg!

Das Langenscheidt Add-On: So funktioniert es.

Im Chrome Internet Browser von Google findet man Langenscheidts neues Add-On ganz einfach im Chrome Web Store. Einmal installiert wählt man noch die Sprache, die man lernen möchte, und los geht es.

Ziel ist es, die Ladezeiten beim Surfen durch das Internet auszunutzen, um neue Wörter zu lernen. Langenscheidt nennt das “Subliminal Learning”. So wird das Wortpaar immer nur für ganz kurze Zeit angezeigt (bspw. 0,5 Sekunden). Auf diese Weise soll unser Unterbewusstsein die neuen Vokabeln ganz von alleine lernen.

Langenscheidt beschreibt das natürlich etwas blumiger. Für alle Interessierten findet ihr nachstehend das englische Werbevideo, das einen guten Eindruck gibt, wie das Browser Plug-In in der Praxis funktioniert.

So weit, so gut. Klingt erstmal nach einer interessanten Idee. Zumal die Wörter sich immer auf den jeweiligen Inhalt der Website beziehen sollen. Ich lerne die Wörter also mehr oder weniger im Kontext. Wie wichtig das ist, haben wir ja erst kürzlich besprochen: „Angewandte Hirnforschung und was dies für dein Vokabellernen bedeutet“.

Subliminal Learning: Das Langenscheidt Add-On im Praxis-Einsatz

Ich befürchte, man kann zwischen den Zeilen schon meinen Grundtenor rauslesen. Ich habe mich wirklich bemüht, positive Punkte zu finden. In der Theorie wäre das sicherlich:

  • Lernen nebenbei
  • Neue Wörter im Kontext lernen

Apropos „Wörter im Kontext lernen“: Leider funktioniert dies in der Praxis nicht. So wird bei einem Bericht zum Frankfurter Flughafen das Wort „Frankfurter“ eingeblendet, dass dann mit dem spanischen Wort „Salchicha“ übersetzt wird. Das wäre ja halbwegs richtig, wenn es um Frankfurter Würstchen ginge. Man stelle sich vor, man vertraut Langenscheidt und lernt das Wortpaar „Frankfurter – Salchicha“ entsprechend. Der nächste Besuch in Frankfurt könnte spannend werden, wenn man jeden Frankfurter als Würstchen bezeichnet. Und so sind wir bei den eigentlich positiven Punkten schon mittendrin in den Problemen…

Beispiel für die fehlerhaften Übersetzungen

Probleme über Probleme: Hier hakt es noch, Langenscheidt!

Das obige Bild Zeit die Liste der Einblendungen, die immer für 0,5 Sekunden aufblitzen. Ich glaube man sieht auf einen Blick, dass es sich dabei nicht gerade immer um die am häufig genutzten Wörter einer Sprache handelt. Mal ehrlich, wer braucht die Vokabel „Versandkostenfrei Langenscheidt“? Und nur um das ganz klar zu sagen, das war ein Vorschlag seitens Langenscheidt!

Viel schlimmer ist allerdings, dass die meisten Übersetzungen einfach Murks sind. Bei den Tests im Spanischen kam ich auf eine ungefähre Quote von 10-15% richtiger Übersetzungen. Im Englischen sah es ein wenig besser aus, aber auch lange noch nicht gut.

Dass auch Eigennamen wie Gerke oder Moto zu übersetzen versucht wird, rückt hier schon genauso in den Hintergrund wie der Fakt, dass sich bei den Einblendungen lange Wörter überlagern. Auch das alles immer großgeschrieben wird, ist schlichtweg nicht richtig.

Ebenfalls unschön finde ich, dass sich die Ausgangssprache nicht festlegen lässt. Das führt oft zu Verwirrungen und auch da funktionierten einige Einblendungen nicht und zeigten mehrfach das gleiche Wort.

Gerade beim klassischen Vokabellernen haben sich sogenannte Space Repetition Systeme durchgesetzt. Ein Wort wird dabei in für unser Gehirn sinnvollen Abständen wiederholt. In meinem Test konnte ich so etwas nicht feststellen, kann es aber auch nicht ausschließen. Es wäre definitiv eine Empfehlung, die angezeigten Wörter in bestimmten Abständen zu wiederholen.

Fazit: Das neue Langenscheidt Add-On Subliminal Learning sollte man zunächst erst mal nicht nutzen!

Ich muss wirklich sagen, ich bin enttäuscht. Als ich das erste Mal von dem neuen Add-On Langenscheidts hörte, war ich wirklich heiß darauf, es zu nutzen. Wir haben beim talkREAL Institute schon einige Langenscheidt Produkte getestet. Gerade Langenscheidt IQ hat uns damals dank Lerntypen-Berücksichtigung sehr gut gefallen.

Doch wer lobt, der muss auch tadeln dürfen. Was Langenscheidt hier aktuell mit dem Browser Add-On Subliminal Learning abliefert, ist gelinde gesagt „nicht gut“! Ich hoffe sehr, dass Langenscheidt an einigen Stellen nachbessert. Bis das geschehen ist, kann ich Langenscheidt nur wärmstens empfehlen, das Plug-In aus dem Store zu entfernen. Ein Produkt, das so viele Fehler produziert und den Kunden mit falschen Vokabeln füttert, hat den Namen Langenscheidt meines Erachtens nicht verdient.


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Und so lautet mein Fazit: Bis das kleine neue Programm für den Browser richtig funktioniert, sollte man es links liegen lassen. Denn man lernt schlichtweg falsche Wörter. Positiv bleibt aktuell nur festzuhalten, dass sich auch ein Traditionsunternehmen wie Langenscheidt für innovative Lernwege öffnet. Allerdings scheint dies auch noch ein langer Weg zu sein.

Mich würde deine Meinung interessieren. Hast du das Subliminal Learning Add-On schon mal ausprobiert? Was hältst du von der grundsätzlichen Idee, die Wartezeit beim Surfen für das Lernen zu nutzen?

Bildnachweis: © stocksnap.io/author/532

2 Gedanken zu „Vokabellernen, während man surft. Langenscheidt mit neuem Browser Add-On!“

  1. Es ist eine total geniale Idee..Ich war auch heiß drauf, aber es funktionierte bei mir nicht und blockierte noch dazu mein e-mail-programm,obwohl ich manches extra löschte für dieses subliminal-programm. aktionen auf facebook waren auch teils blockiert… die vokabeln selbst waren selten und wenn dann so kurz, daß man nichts lernen konnte. ich hoffe sehr, daß es bald kompatibel mit meinem computer sein wird!

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