Als Gründer der Sprachlernberatung talkREAL wurde ich wurde vor einigen Tagen von der IHK Wiesbaden zum Thema „Migration als Chance“ interviewt. Natürlich stand die Frage des Deutschlernens im Mittelpunkt.
Da ich einiges an Feedback erhalten habe, möchte ich das Interview hier noch einmal „abdrucken“. Darauf folgend hänge ich zwei weitere Fragen, die ich im Nachgang des Interviews häufig gestellt bekommen habe, und Antworten an.
Viel Spaß!
____________ Beginn Original Interview ____________
Frage: Die Sprache ist der Schlüssel für eine gelungene Integration. Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen für Flüchtlinge beim Lernen der deutschen Sprache?
Das Wichtigste ist, sich von längst überholten Glaubenssätzen rund ums Sprachenlernen frei zu machen. Eine neue Sprache lernt man nicht über schnöde Regeln. Gerade zu Beginn des Deutschlernens muss man sich ein Sprachzentrum aufbauen, das funktioniert am besten über Hören, Hören, Hören.
Also raus aus den Unterkünften, wo sie meist kein Deutsch sprechen oder hören! Mein Tipp an alle, sich einfach mal mit Menschen, die neu in Deutschland sind, treffen und gemeinsam kochen oder Ähnliches. Das fördert das gegenseitige Verständnis, die Deutschkenntnisse und vor allem lernt man sehr leckere neue Gerichte kennen.
Frage: Sie haben Ihre neue App auch in Flüchtlingsunterkünften testen lassen – was war den Menschen dabei besonders wichtig?
Wirklich leuchtende Augen haben sie bekommen, als sie merkten, dass jeder mit seinen Lieblingsinhalten lernen kann. Also hoch individualisiert und adaptiv. Denn nur wenn uns was interessiert, lernen wir auch. Wie hat Prof. Hüther so schön gesagt: „Leidenschaft ist wie ein Dünger für unser Gehirn!“
Frage: Es gibt bereits eine Reihe von Konzepten, Lernmaterialien und Sprachkursen speziell für Flüchtlinge – was ist entscheidend, damit diese Erfolg haben?
Der EU-Studie „European Survey on Language Competences“ zufolge erreichen nur 14% aller Sprachlerner ein sehr gutes Niveau in einer Fremdsprache. Bei der zweiten Fremdsprache verringert sich dieser Wert auf 6%. Deutschland sollte sich also schleunigst fragen, ob es sinnvoll ist, mit derselben Vorgehensweise Deutsch zu unterrichten, die seit Jahren zweifelhafte Ergebnisse produziert.
Eine Million Flüchtlinge bedeuten eine Million verschiedene Leben und Erfahrungen. Aber auch eine Million unterschiedliche Ziele. Meines Erachtens ist es elementar, dass wir frühzeitig die Wünsche und Ziele der Menschen erfahren, damit sie zielgerichtet Deutsch lernen können.
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Also Schluss mit langweiligen One-Size-Fits-All Lernmaterialien und Sprachkursen. Dank der Neurowissenschaften verstehen wir heute viel besser, wie das Gehirn beim Sprachenlernen tickt. Und wir haben mittlerweile die Technologie, diese Erkenntnisse umzusetzen. Let’s go!
Hinweise: Die Fragen stellte Melanie Dietz. Quelle IHK-Magazin HESSISCHE WIRTSCHAFT
____________ Ende Original Interview ____________
Frage: Um welche App handelt es sich?
Bei der erwähnten Smartphone App handelt es sich um die YouDu App. Ein spannendes Projekt, das Sprachen auf komplett neuem Weg vermittelt. Allerdings richtet sich YouDu aktuell ausschließlich an Unternehmen und öffentliche Stellen. Die App ist also (noch) nicht in den App Stores verfügbar.
Frage: Die Flüchtlinge haben extrem unterschiedliche Voraussetzungen, manche können nicht einmal lesen, wie sollen sie am besten vorgehen?
Das stimmt, die Vorbildung der Menschen variiert sehr stark. Gerade bei Personen, die keinerlei formale Ausbildung genossen haben, ist allerdings mein Eindruck, dass diese viel eher mit einer gut animierten und designten Software zum Lernen ermuntert werden als mit Sprachunterricht im Klassenraum.
Denn im Klassenraum stellen die Lernunterschiede eine viel größere Herausforderung dar. Gute Lernapps gehen zu 100% auf den Kenntnisstand des Lernenden ein. Etwas, was ein Lehrer kaum leisten kann.
Auch Analphabetismus sollte da keine Ausrede sein. Dann muss das erste Ziel eben „Deutschsprechen lernen“ heißen. YouDu löst das sehr interessant, indem sich die Lernmethode der App entsprechend anpasst.
Bei weitergehendem Interesse und Fragen hinterlasse einen Kommentar unter diesem Artikel. Auf Wunsch geben wir gerne auch einen gesamten Marktüberblick der verschiedenen Sprachlernlösungen. Sprich uns einfach an.
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