Mit der Grammatik ist das ja so eine Sache. Für manche sind die vielen Regeln eine nützliche Hilfe beim Sprachenlernen. Bei vielen anderen stellen sich die Nackenhaare, wenn sie nur an das Wort Grammatik und zugehörige Übungen denken. Ich persönlich sortiere mich bei Letztgenannten ein und mache immer einen großen Bogen um alles, was mit Grammatik zu tun hat und vertraue ganz auf mein Gehirn, dass die entsprechende Struktur einer Sprache automatisch erkennt. Doch mit der neuen PONS Grammatik in Bildern, könnte sich dies ändern…
PONS entdeckt die verschiedenen Lerntypen
PONS hat das Jahr des visuellen Sprachenlernens ausgerufen. Was im Umkehrschluss heißt, man bringt nun verschiedene Produkte für verschiedene Lerntypen heraus. Das freut mich natürlich sehr, ist es doch genau das, was wir hier auf talkREAL seit jeher predigen! Wir alle lernen nun mal unterschiedlich und wenn sich dies nun in den verschiedenen Sprachenlern-Angeboten wiederspiegelt, dann kann das für uns nur von Vorteil sein.
Zugegeben, ist es für mich besonders erfreulich, denn meine Präferenz liegt auf dem Visuellen und wer unsere Lerntypen-Analyse durchgeführt hat, der weiß, dass es gerade visuelle Lerner beim Sprachenlernen nicht leicht haben. Doch Hilfe naht … schauen wir uns die Grammatik in Bildern ein wenig genauer an.
Inhalt und Aufbau des Buches
Die PONS-Reihe „Grammatik in Bildern“ ist zum Verstehen und/ oder Nachschlagen der fremdsprachlichen Grammatik gedacht. Was man in dem Buch vergebens sucht, sind Übungen zu den einzelnen Themengebieten. Meiner Meinung nach nicht wirklich schlimm, denn Grammatikübungen sind sowieso der 100% Garant, dass ich mit dem Lernen der Sprache nicht weitermache.
Die einzelnen Kapitel sind je Sprache etwas verschieden, aber im Grunde werden in jeder Fremdsprache die wichtigsten Grammatikbereiche abgedeckt. Ob nun Verben, Adjektive oder die verschiedenen Zeitformen, die Grammatik in Bildern behandelt alle wichtigen Regeln, die man auf dem Niveau A1-B2 braucht. Dies dürfte also für 95% aller Lerner mehr als ausreichen.
Apropos verschiedene Sprachen, aktuell sind in der Reihe die folgenden Bücher erschienen, die jeweils mit 17,99 Euro zu Buche schlagen:
Die obigen Links verweisen auf die entsprechenden Angebotsseiten auf Amazon und bieten so die Möglichkeit, die Funktion „Blick ins Buch“ zu nutzen. Genau diesen Blick zu riskieren lohnt sich, denn die Art und Weise, wie hier die Grammatikregeln erklärt werden, ist wirklich sehr gut.
Grammatik in Bilder, kann das funktionieren?
Ja, und es funktioniert sogar sehr gut. Ich bin „begeistert“ von der graphischen Darstellung der meisten Regeln! Und nein, ich hätte auch nicht gedacht, dass ich einmal das Wort „begeistert“ in einem Testbericht über ein Grammatikbuch verwende.
Farben – Bunt geht es zu in der Grammatik mit Bildern.
Oh ja, bunt geht es zu in dieser Reihe von PONS, sehr bunt sogar. Und wer Ordnung und einen immer wieder gleichförmigen Aufbau einer Seite bevorzugt, der wird mit diesem Buch nicht glücklich. Denn jede Seite sieht gefühlt anders aus. Und das ist gut so, unterstützt es doch unseren Merkprozess.
Die Farben haben auch eine wichtige Bedeutung. PONS nennt dies das „Farbleitsystem“. Ein lustiger Ausdruck, wie ich finde, aber er trifft es sehr gut. Zu Beginn eines jeden Kapitels werden die verschiedenen grammatikalischen Phänomene auf einer Doppelseite kurz angerissen und mit einer Farbe belegt. Diese Farbe wird dann konsequent durch das ganze Kapitel hindurch nur für diese grammatikalische Gegebenheit verwendet.
Emotionen – Auch der Spaß kommt nicht zu kurz.
PONS verpasst der Reihe Grammatik mit Bildern auch eine gehörige Portion Humor. Und dies macht nicht nur das Lesen und Blättern in diesem Buch sehr angenehm, es unterstützt unser Lernen zusätzlich. Forschungsarbeiten zeigen, dass wir neue Inhalte besser behalten, wenn sie lustig sind oder aber auch einen sexuellen Bezug haben.
Letzteres gibt es erwartungsgemäß eher weniger, trotzdem macht PONS an der Stelle einen guten Job.
Bilder – Ob Foto oder Diagramm, so lassen sich Regeln einprägen.
Es wird so ziemlich jede Regel bildhaft dargestellt. Dabei verwendet PONS eine angenehme Mischung aus Bildern, bunten Textboxen und Diagrammen. Die Bilder wirken zwar manchmal ein wenig gezwungen und man merkt, dass man sich hier größtenteils bei bekannten Foto- und Stockportalen bedient hat.
Extra produzierte Fotos, wie sie Rosetta Stone in ihren Sprachkursen einsetzt, fehlen ein wenig. Aber dies ist zu verschmerzen. Insbesondere, da ich merke, dass ich auch noch nach Tagen die verschiedenen Bilder zu den einzelnen Regeln vor dem geistigen Auge habe! Das mag zu Teilen daran liegen, dass das visuelle Lernen bei mir sehr stark ausgeprägt ist, zeugt aber auch von der Qualität der Darstellungen.
Contra – Die Nützlichkeit beim Nachschlagen ist nicht immer gegeben!
Für mich ist ein gutes Grammatikbuch in erster Linie ein gutes Nachschlagewerk. Nun ist das mit den Regeln und Strukturen einer Fremdsprache aber so eine Sache. Ausdrücke wie Possessivpronomen oder auch die Namen der Zeiten mögen toll sein, mich hat allerdings noch nie jemand gefragt, ob ich gerade im „Past Progressive“ oder im „Past Perfect“ mit ihm spreche?! Deswegen sind diese Ausdrücke für mich Schall und Rauch. (Und ja, das ist der Punkt, an dem ihr anderer Meinung sein dürft!)
Wenn ich aber nun wissen will, ob es heißt:
- Emma reads the recipe carefully.
oder…
- Emma carefully reads the recipe.
dann ist es nicht sehr leicht, die Antwort nachzuschlagen. Denn nach was soll ich denn suchen? Man müsste also schon im Vorfeld wissen, dass „carefully“ ein Adverb ist, um es so gezielt im Index oder Inhaltsverzeichnis suchen zu können. (Die Antwort auf die Frage nach der richtigen Stellung im Satz lautet übrigens: Beides richtig!)
Pro – Der Aufbau der Kapitel ist sehr gut! …
… Und entkräftet das eben beschriebene „Nachschlage-Problem“ doch ein Stück weit. Ein paar Beispiele rund um die verschiedenen Zeitformen und die verwendete Verb-Übersicht sollen das verdeutlichen.
Das Bild zeigt sehr schön, wie man sich auf einen Blick einen Überblick über alle Zeitformen der englischen Sprache verschaffen kann. Gleichzeitig kann man die Beispiele als „Nachschlage-Index“ nutzen. Ich habe dies mit ein paar Beispielen durchgespielt, indem ich mir potentielle Fragen gestellt habe und ich konnte meist sehr schnell eine Antwort finden, wie das bei einem Nachschlagewerk sein sollte.
Ähnlich ist es mit den Verbformen. Das Bild zeigt ein gelungenes Beispiel, wie man sehr schnell sein eigenes Problem (bspw. Wie verwende ich das Verb bei Fragen?) lösen kann. Hilfsverben sind in diesem Fall der Schlüssel zum Glück.
Fazit – Das beste Grammatikbuch, das ich je in den Händen hielt!
Auch wer mit Lernmethoden oder Produkten wie Rosetta Stone lernt, die eigentlich ohne Grammatiklernen auskommen, sollte einen Blick auf die Grammatik in Bildern werfen. Mich hat das Konzept der Darstellung in vielen bunten Farben, Fotos und Diagrammen überzeugt. Ich habe noch immer viele dieser Bilder vor dem geistigen Auge und somit auch die Grammatikregel parat.
Doch die PONS Grammatik in Bildern richtet sich nicht nur an visuelle Lerner, wie ich es einer bin. Meines Erachtens findet hier ein Jeder ein sehr gutes Nachschlagewerk, das auf leichte und einfache Art die teilweise doch schwierigen Regeln vermittelt. Gerade wer häufig in Schule auf Grammatik hin abgeprüft wird, findet mit diesem Buch eine sinnvolle Unterstützung.
P.S. Wir bedanken uns bei der PONS GmbH, die uns zwei Test-Exemplare (Italienisch und Englisch) zur Verfügung gestellt haben!