Wie schaffen es manche Menschen, eine neue Fremdsprache in kürzester Zeit zu lernen? Das Geheimnis liegt in der Anwendung der Sprache. Je mehr du die Sprache sprichst, um so schneller lernst du sie. Klingt einfach, doch im Alltag ist es manchmal schwierig, genug Sprachpraxis zu bekommen. Aber es gibt zwei kleine Tricks, die schnell und einfach anzuwenden sind.
Zwei Tricks, die auch Gabriel von Sprachheld.de anwendet und die ihm wirklich helfen, schnell eine Sprache zu lernen. Diese Tricks sind dabei so wunderbar einfach, dass man sie quasi anwenden muss:
- Selbstgespräche in der Fremdsprache führen!
- In der zu lernenden Sprache denken!
Da Gabriel mit diesen zwei Techniken bereits wesentlich mehr Erfahrungen hat, freue ich mich, dass er sein Wissen im Folgenden mit uns teilt und wir so neben unserem gemeinsamen Seminar „Sprachenlernen leicht gemacht“ auch beim Bloggen zusammenarbeiten. In diesem Sinne übergebe ich das Wort an Gabriel.
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Sprachtandems – Wer ist der ideale Sprachpartner?
Die beste Möglichkeit, die Sprache anzuwenden, sind Tandem-Gespräche mit Muttersprachlern. Diese können wahlweise per Video-Calls (Skype) oder als physische Treffen stattfinden. Doch gerade zu Beginn des Sprachenlernens fühlt man sich häufig noch zu unsicher und schreckt ein wenig vor der direkten Kommunikation zurück. Und genau hier gibt es sinnvolle Alternativen: Selbstgespräche und Denken in der Sprache.
Ob du also selbst dein idealer Sprachpartner bist oder eben doch einen Muttersprachler als solchen ansiehst, hängt von dir ab. Grundsätzlich solltest du aber so früh wie möglich anfangen, in der Fremdsprache zu denken und zu sprechen.
tR-Tipp! Wie finde ich einen Tandem-Partner, um die Sprache zu üben?
Wiederholung – Wie war das mit den Gewohnheiten?
Du wirst sehen, es ist beeindruckend, wie schnell du dich so an die Sprache gewöhnst. Viele bemerken schon nach wenigen Tagen erste Resultate. Es wird dir viel einfacher fallen, in der Sprache zu sprechen. Auch der Denkfluss wird schneller und natürlicher.
Mit Selbstgesprächen übst du natürlich auch deine Aussprache. Am Anfang wird es dir komisch vorkommen, in der Sprache mit dir selbst zu sprechen, aber nach kurzer Zeit ist das kein Problem mehr. Sobald die zwei Tricks zur Gewohnheit werden, hast du eigentlich schon gewonnen.
Keep going – Wie bleibe ich am Ball?
Es ist nicht ganz leicht, sich regelmäßig an diese Strategie zu halten. Oftmals wirst du nach kurzer Zeit in deine Muttersprache wechseln. Der Trick ist, sich immer wieder selbst daran zu erinnern. Hierfür kannst du dir Notizen zu Hause oder bei der Arbeit aushängen oder auf deinem Telefon Erinnerungen einstellen.
Am Anfang kannst du dir jeden Tag fünf Minuten dafür nehmen. Nachdenken kannst du problemlos nebenbei, sei es beim Essen oder in der Bahn. Im Auto oder zu Hause kannst du die Selbstgespräche führen. Ein Alarm erinnert dich jeden Tag zur selben Zeit. Später kannst du diese Zeiten ausweiten und irgendwann geht dir das Denken in der Fremdsprache in Fleisch und Blut über.
Lese-Tipp! Das kostenlose E-Book von Gabriel zum Thema: Schnell eine Fremdsprache lernen.
Ideen – Über welche Themen soll ich nachdenken?
Du hast nun Lust, es selbst auszuprobieren und fängst an, mit dir selbst zu sprechen?! Wenn dir nach einigen Sätzen bereits die Themen ausgehen, dann haben wir hier einige Vorschläge, über was du nachdenken kannst und was Inhalt deiner Selbstgespräche sein kann:
- Was hast du heute noch vor?
- Was hast du die letzten Tage gemacht?
- Was hat dich gestern so richtig gefreut?
- Wie war dein letzter Urlaub oder wohin fährst du demnächst in den Urlaub?
- Ein imaginäres Gespräch mit einem Muttersprachler. (Du erklärst ihm, warum du die Sprache lernst, wie weit du bist und was du an der Sprache magst.)
Manchmal rede ich mit mir selbst, als würde ich mit jemand anderem reden. Andere Male zwinge ich mich, über Dinge in der Fremdsprache, und nicht in Deutsch, nachzudenken. Zum Beispiel, wenn ich mir morgens überlege, was ich alles am Tag zu erledigen habe.
Beispiel – Wie funktioniert das Selbstgespräch konkret?
Hier nun ein wirklich konkretes Beispiel, ein Gespräch, das ich mit mir selbst vor ein paar Tagen auf dem Weg zur Bahn geführt habe (übersetzt natürlich):
- Mal sehen, was gibt es heute zu tun?
- Ich muss erst zum Termin, danach treffe ich mich mit meiner Kollegin.
- Zum Glück bin ich so früh losgegangen, jetzt habe ich noch genug Zeit, zum Briefkasten zu gehen.
- Oh nein, es schneit und es ist so kalt.
- Ich muss über den Winter wirklich irgendwo hin, wo es warm ist.
- Mal sehen, wie ist die Temperatur in Los Angeles?
- So schön warm, ich muss da hin!
- (Am Briefkasten) Mal sehen, wann wird der Brief abgeholt.
- So spät, das heißt, ich kriege das wohl erst in zwei Tagen zurück.
- (An der Haltestelle) Oh, ich schaffe sogar eine Bahn früher, dann muss ich mich aber beeilen.
- … usw.
So ähnlich lief das Gespräch mit mir selbst ab. Das ist natürlich zum Teil sinnfrei, aber darum geht es auch nicht. Es ist sogar hilfreich, wenn es so abstrus ist, dass es wieder lustig wird. Lustiges prägen wir uns besonders gut ein. Das Wichtige ist aber, dass man die Sprache anwendet und eigenständig Sätze selbst „zusammenbaut“.
Praxis-Ratschlag -Wie gehe ich mit unbekannten Wörtern um?
Wenn dir Wörter in den Sinn kommen, die du nicht kennst, schreibe sie dir auf und schlage die Übersetzung nach. Etwas später lernst du das Wort und solltest es auch gleich anwenden. Zum Beispiel, wenn du das nächste Mal denselben Gedanken verfolgst oder ein Gespräch führst.
Der ganz große Vorteil davon: Du lernst nur genau das, was für dich relevant ist und du wendest Vokabeln gleich an. Dadurch schlägst du zwei Fliegen mit einer Klappe und vergrößerst für dich persönlich relevantes Vokabular sehr schnell.
tR-Tipp! Mehr zum Thema „neue Wörter lernen“ findest du in der Blog-Serie „So speichert unser Gehirn neue Wörter!“
Nicht vergessen – Warum soll ich überhaupt noch mit Muttersprachlern reden?
Auch wenn du oft in der Fremdsprache denkst und Selbstgespräche führst, ist es weiterhin wichtig, dich regelmäßig mit Muttersprachlern zu unterhalten. Dadurch werden falsche Grammatikstrukturen und die Aussprache korrigiert. Zudem stellst du sicher, dass du neue Vokabeln korrekt anwendest. Du kannst ebenfalls deinen Partner gleich nach einer Übersetzung von Wörtern fragen – ein Vorteil!
Erfolgszeichen – Warum träume ich in der Fremdsprache?
Wenn du im Ausland bist und viel mit der Landessprache in Kontakt kommst, fängst du irgendwann ganz automatisch an, in der Fremdsprache zu träumen. Das Gleiche passiert aber auch, wenn du ständig in der Sprache denkst und sprichst. Irgendwann stellt sich dein Gehirn um und du fängst an, in der Fremdsprache zu träumen. Das ist die Bestätigung, dass du auf dem richtigen Weg bist und bereits einen großen Durchbruch erreicht hast! Keep going!
Fazit: Denken in der Fremdsprache, eines der besten Instrumente!
Wenn du konsequent deine Gedanken in deiner Fremdsprache fließen lässt, dann wird das Sprachen lernen wirklich viel leichter. Verknüpfe das mit Sprach-Tandems und du wirst die Sprache innerhalb kürzester Zeit meistern. Denn das aktive Anwenden ist Gold wert!
Was ist deine Meinung zum Denken und Selbstgesprächen in einer Fremdsprache? Hast du ähnliche Erfolge? Was für Probleme hast du? Lass es uns in den Kommentaren wissen.
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Über Gabriel: Gabriel spricht 6 Sprachen fließend: Deutsch, Russisch, Englisch, Französisch, Spanisch und Hebräisch. Er sagt von sich selbst, dass er fürchterlich im Sprachen lernen war und in der Schule war er einer der schlechtesten in Englisch & Französisch. Doch durch einen Auslandsaufenthalt in Australien wurde sein Interesse für das Sprachen lernen geweckt. Mit Erfolg!
Bildnachweis: © Depositphotos/Wavebreakmedia
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Christian, ich danke für die Veröffentlichung meines Beitrags. Ich hoffe er ist hilfreich für deine Leser :).
VG
Das ist er bestimmt. Insbesondere auf Xing hat er einige Likes bekommen. Es scheint also insbesondere in der Business Welt, eine beliebte Methode zu sein 🙂 _cR
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Ich stelle mir immer wieder die Frage, wie man an einer Sprache dran bleiben soll, wenn dafür nichts geboten wird???
Ein Beispiel: ich möchte gerne Norwegisch und Finnisch lernen. Materialien bekomme ich ganz leicht und kann wenn sie durchgearbeitet sind das Niveau B2 in beider Sprachen erreichen. Was aber danach? Brieffreunde, Chatten, vielleicht finde ich den einen oder anderen Blog (wenn es sie denn in der Wunschsprache gibt).
Aber wie schaut es z.B. mit Romanen aus? Man bekommt sie nicht sehr häufig und wenn sind sie überteuert. Reicht es also aus nur zu chatten, Briefe zu schreiben, sich auf Blogs herumtreiben (falls es sie in der Sprache gibt) oder einen Blog selber zu schreiben? Und wie im obigen Beitrag in der Sprache zu denken und Selbstgespräche zu führen?
Denn manchmal möchte man eine Sprache nur lernen weil sie einem gefällt, das Lernen an für sich toll findet aber nicht dorthin reisen und auch keine Muttersprachler persönlich kennt die man besuchen oder mit reden kann. Macht es also Sinn eine solche Sprache zu lernen, als Hobby und weil sie einem Gefällt?
Ich stelle diese Frage weil ich den obigen Artikel interessant finde und für meine Wunschsprachen Norwegisch und Finnisch einfach nciht viel geboten wird.
Herzlichen Dank für die Antwort.
Hey Mila,
meine Antwort ist da sehr kurz. Wenn du Spaß an der Sprache hast, dann lerne sie. Das ist doch wunderbar. Sich ganz ohne Druck der neuen Sprache widmen können, das ist klasse! Die Antwort ist also, JA! 🙂
cR