Inhaltsübersicht:
Seite 01: Kurzfazit – Was wurde getestet – Umfang & Features
>> Seite 02: Benutzerfreundlichkeit – Didaktisches Konzept
Seite 03: Zielgruppe – Preis/Leistung – Alternativen – Fazit
Benutzerfreundlichkeit: Wie einfach ist Aimigo zu nutzen?
Eine übersichtliche Benutzeroberfläche und ein ansprechendes Design sorgen für eine angenehme Lernerfahrung. Wie sehen hier unsere Erfahrungen beim Aimigo Test aus?
Aimigo Test: Ein geführter KI-Konversationskurs
Anders als die Gymglish Learning Serien ist der Aimigo Konversationskurs aktuell nur als App verfügbar. Dabei ist diese im Hochformat angepasst auf Smartphone-Bildschirme. Am Tablet oder PC lässt es sich zwar ebenfalls mit der App lernen, aktuell aber noch nicht ganz ideal.
Navigieren in der App fällt leicht, denn es gibt nicht besonders viele Features. Aimigo ist recht linear aufgebaut: Im Hauptbildschirm kann man mit der KI chatten, diese gibt einem regelmäßig und automatisch die Übungs-Lektionen, enstprechenden Korrekturen und Kulturanteile. Man selbst kann sich also einfach vom Gespräch leiten lassen und muss nicht per Hand den Modus wecheln. Das ist sehr praktisch für alle, die gern einen recht geführten Kurs haben.
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Trotzdem hat man eine gewisse Freiheit: Die Lektionen müssen nicht bearbeitet werden. Man kann sie entweder ignorieren und weiter mit der künstlichen Intelligenz sprechen, oder man bittet diese, für einen bestimmten Zeitraum ein Gespräch ohne vorgeschlagene Übungen zu führen. Generell kann man die KI auffordern, über ein anderes Thema oder Szenario zu sprechen.
Ganz toll ist aber vor allem eines: Zu Beginn des Kurses lässt sich ein Lernziel festlegen, eigene Interessen wählen und ein bevorzugter Akzent innerhalb der Lernsprache. Auch Business-bezogene Themen stehen zur Auswahl. Zudem kann man auch einen Hauptfokus legen: Die Präferenz für Hörverstehen, Lesen oder die verschiedenen Kulturen wird berücksichtigt.
Darüber hinaus gibt es nicht allzu viele Einstellungsmöglichkeiten – das ist aber nicht weiter schlimm. Man kann natürlich die Sprache wählen und ändern (jedoch kostet jede Sprache einzeln!) und das eigene Sprachniveau einschätzen. Dabei hat man die Wahl zwischen „Ich bin Anfängerin“, „Ich habe einige Grundkenntnisse“ oder „Ich bin fortgeschritten“. Jedoch ist das nur eine grobe Einschätzung, denn die KI berechnet ohnehin das eigene Lernniveau sehr genau.
Didaktisches Konzept: Wie erfolgreich lerne ich mit Aimigo?
Keine Frage, das KI-Konzept ist spannend, verspricht es doch enorm viel eigene Konversation in der Fremdsprache. Wie effektiv lässt sich eine Sprache aber denn nun wirklich mit Aimigo lernen? Werfen wir einen Blick auf den didaktischen Ansatz, welcher simulierte Alltagskonversationen und kurze klassische Lektionen vereint.
Ein ganz persönlicher (KI-) Sprachtutor …
… So hat sich die KI bei unserem Aimigo Test für mich angefühlt. Nach einer kurzen Kennenlernphase und einigen Lektionen, um das eigene Sprachniveau zu bestimmten, schreibt die KI täglich eine Nachricht. Wer darauf eingeht, kann über die verschiedensten Themen sprechen! Man kann dabei nicht nur eigene Konversationen starten, auch seitens Aimigo kommen anregende Gespräche zu Stande. Da jeder der fünf Charaktere ausgestaltet ist, kann man auch Fragen über ihr jeweiliges Leben, Persönlichkeit und Geschichte stellen.
Die spanische KI, Madga, hat beispielsweise eine Zwillingsschwester, ist 34 Jahre alt und macht gern Yoga. Dadurch fühlt sich Aimigo viel mehr wie ein realer Gesprächspartner und nicht wie ein anonymes Computerprogramm an. Klasse! So werden Aspekte eines Sprachtandems integriert, während natürlich gleichzeitig auch eigene Fehler in die Mangel genommen werden.
Dabei erscheint bei jeder gesprochenen oder geschriebenen Nachricht des Nutzers entweder ein Lob (falls keine Fehler gemacht wurden) oder eine kleine Meldung mit „Korrektur“. Klickt man Letzteres an, wird der eigene Satz entsprechend berichtigt und man erhält zudem eine Erklärung, warum an dieser Stelle eine jeweilige Form verwendet werden muss. So kann das aussehen:
Hier spielt der Anbieter die langjährige Erfahrung aus, denn das Thema Künstliche Intelligenz besetzt Gymglish schon lange. Bisher in der Form der Korrekturen und Verbesserungen, die es auf diesem tollen Niveau nirgends sonst gibt. Das ist jedoch noch nicht alles. Stellenweise schlägt die KI, besonders auf den höheren Sprachniveaus, auch besser passende Satzbauten und Wörter vor. So klingt Gesagtes einfach flüssiger, umgangssprachlicher oder förmlicher – je nachdem, was Thema und Ziel des jeweiligen Gespräches sind. Hiervon profitieren natürlich alle, aber besonders fortgeschrittene Lerner können hier auch noch einen großen Mehrwert mitnehmen.
Falls man einen Satz der KI nicht versteht, ist auch das kein Problem. Es gibt bei jeder Nachricht, Übungsaufgabe und Transkript – also eigentlich überall – einen kleinen Button, der das Ganze in die jeweilige Ausgangssprache übersetzt. Und wenn man selbst ein Wort nicht weiß oder sich anderweitig unsicher ist, kann man die KI ganz einfach danach fragen. Hier ist also kein Nachschlagen außerhalb Aimigos notwendig!
Neben den Gesprächen gibt es immer wieder kleine Lektionen, die wenige Minuten Bearbeitungszeit erfordern. Diese sind zwar von klassischen Lernmethoden (ganz im Sinne von Gymglish) inspiriert, haben jedoch mit dem trockenen Lernen wie in der Schule nicht allzu viel gemeinsam. Stattdessen verfolgt man in kleinen Kapiteln eine Geschichte, die liebevoll illustriert ist und mit passenden Lernmethoden und Übungsaufgaben verknüpft wird.
Hier findet man alles, von Telefonaten zum Hörverstehen, Umgangssprache lernen durch Briefe zwischen den einzelnen Charakteren oder einfach klassische Lückentexte, Multiple Choice Aufgaben und einiges mehr. Dabei wird stets das eigene Lernniveau ergründet und zukünftige Lektionen entsprechend daran angepasst.
Auch ein Kulturteil darf nicht fehlen: Die KI „serviert“ Nutzern regelmäßig kleine, kulturell relevante Happen. Das kann ein Ausschnitt aus einem Film oder Musikvideo sein, ein bekanntes Zitat oder eine wichtige historische Rede. Mit dabei sind immer auch Hintergrundinformationen zu Person und Relevanz – natürlich in der Fremdsprache.
Das ist klasse, denn so vermittelt Aimigo nicht nur eine Sprache, sondern auch alles, was dahinter steckt. Ebenfalls toll: Man kann wählen, worauf man seinen Fokus legen möchte. Im Spanischkurs kann man beispielsweise zwischen Spanischer und Lateinamerikanischer Kultur wählen, einen Fokus auf Hörverstehen legen oder sein Wirtschaftsspanisch trainieren.
Luft nach oben: Hier gibt es noch Potenzial
Aimigo ist wirklich gut! Dennoch gibt es ein paar Kleinigkeiten, wo wir Verbesserungspotenzial sehen. Auch beim Mutterunternehmen Gymglish unser didaktisch größter (und so ziemlich einziger) Kritikpunkt: Es gibt keinen Vokabeltrainer. Man kann zwar in jeder Lektion unbekannte Inhalte markieren, allerdings passiert damit nichts weiter, außer, dass man eine Übersetzung dafür innerhalb der Lektion erhält. An dieser Stelle wäre es toll, wenn unbekannte Vokabeln und Phrasen in zukünftigen Lektionen wiederholt werden würden, beispielsweise nach dem SRS-Konzept.
Zwei weitere Kleinigkeiten, die uns beim Aimigo Test aufgefallen sind: Man kann die Ausgangssprache, also die Sprache, in die bei Bedarf übersetzt wird, nicht auswählen. Wer also sein Handy beispielsweise auf Englisch eingestellt hat, kann auch nur vom Englischen aus die Zielsprache lernen. Das ist für einige Menschen vielleicht kein Problem, für andere jedoch umständlich und ließe sich seitens Aimigo leicht ändern.
Der dritte Punkt: Die KI liest ihre Sätze nicht automatisch vor. Stattdessen bekommt man die Antwort schriftlich und kann dann auf einen Button drücken, damit die KI das Ganze auch „spricht“. Hier wäre es toll, wenn das (gern auch als gesonderter Modus) von selbst passieren würde – schließlich führt man ja ein (mündliches) Gespräch.
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Aimigo wirbt damit, dass man die KI ganz einfach um einen Themenwechsel oder ein eigenes Szenario bitten kann. Das funktioniert zwar grundsätzlich, hat aber seine Schwachstellen. Ehrlicherweise müssen wir also sagen: Das Personalisieren von Gesprächen klappt nur semi-gut zum aktuellen Zeitpunkt. Denn der Algorithmus der KI ist darauf trainiert, einen bestimmten Gesprächsfluss zu initiieren und beizubehalten.
Man muss also stellenweise mehrmals darum bitten, beim Thema zu bleiben oder einfach eine lockere Konversation zu führen. Hier wäre es eine nette Möglichkeit, wenn man beispielsweise zwischen einem geführten Modus mit Lektionen und einem freien Gesprächsmodus wählen und wechseln könnte. Genau diesen Punkt machen andere Anbieter besser, die du in unserer Übersicht der besten KI-Tutoren findest.
Aimigo als blutiger Anfänger – geht das?
Ganz ehrlich: Nein. Das ist aber auch nicht weiter schlimm, denn Aimigo ist schließlich vor allem ein Konversationskurs. Und man würde ja auch nicht ganz ohne jegliche Vorkenntnisse eine Tandempartnerschaft starten, oder?
Trotzdem haben wir ausprobiert, wie gut die KI auch einen Anfänger an die Sprache heranführen kann. Denn schließlich wirbt der Anbieter damit, sich sehr individuell an die Wünsche des Nutzers anpassen zu können. Daher habe ich mich hier dem Italienischen gewidmet, eine Sprache, in der ich keinerlei Vorkenntnisse habe. Und so sah das Ganze aus:
Nachdem die künstliche Intelligenz verwirrt war, habe ich sie erneut darum gebeten – diesmal aber spezifischer formuliert. Auf meine Bitte „Ich möchte mich auf Italienisch vorstellen können“ wurde dann korrekt reagiert! Danach ging es allerdings seitens der KI direkt weiter mit Fragen auf Italienisch. Hier wäre es also einfach besser, wenn ich bereits die Grundlagen wissen würde. Durch den Übersetzen-Button geht es zwar auch so, aber auf Dauer sorgt das Eingangsniveau einfach für mehr Frust.
Das ist jedoch per se keine Kritik unsererseits, denn die KI macht, was sie soll. Sie fungiert gleichzeitig als Tandempartner und Sprachtutor, wofür man eben einfach ein gewisses Sprachniveau erreicht haben muss. Was dafür im Gegenzug umso besser klappt, ist ein bestimmtes Szenario auf höherem Level nachzuspielen! Ich habe Bruno, die englische KI, um ein nachgespieltes Jobinterview gebeten:
Wie man sieht, das funktioniert gut. Nachdem ich um eine längere Konversation zu dem gewünschten Thema geboten habe, hat die KI Rückfragen gestellt und ist auf meine Antworten eingegangen – das war klasse! Natürlich kann man auch ganz andere Sachen trainieren oder erfragen. Egal, ob es eine fachliche Diskussion über die Grundprinzipien der Biochemie oder die besten Urlaubsziele in Südamerika sein sollen. Mit ein bisschen Kreativität können so auch fortgeschrittene Lerner vom Aimigo Konversationskurs profitieren.
Zwischenfazit-Didaktik: Eine neue Welt der Konversation dank Aimigo
Aimigo macht vieles richtig. Die Kombination aus Tandempartner, Sprachtutor und klassisch angehauchten Lektionen ist kreativ und findet man aktuell nirgends sonst auf dem Markt. Die Gespräche sind anregend, denn die KI schlägt immer neue Themen vor und geht ebenso auf eigene Wünsche ein. Wer bereits Grundlagen in seiner Zielsprache hat, kann diese mit dem Aimigo Konversationskurs wunderbar festigen und vertiefen.
Wir haben einige kleine Kritikpunkte, vor allem den fehlenden Vokabeltrainer – alles andere sind eher Kleinigkeiten, die sich seitens Aimigo leicht beheben ließen. Daneben gibt es aber nichts zu meckern und wir können den Kurs vor allem Nutzern empfehlen, die einen geführten, professionellen KI-Konversationskurs suchen.