Keine Frage, wir alle sind immer beschäftigt. Da sind die Kinder, die Arbeit, das Einkaufen, der Haushalt und vieles vieles mehr. Wo soll man da noch Zeit finden fürs Sprachenlernen?
Sorry, wenn ich es so hart sagen muss, aber „keine Zeit“ ist und bleibt eine faule Ausrede. Wir alle haben die gleiche Zeit zur Verfügung und wir alle haben einen vollgepackten Alltag, das geht auch den erfolgreichsten Sprachenlernern so. Dennoch haben sie es geschafft, eine oder mehrere neue Sprachen zu meistern. In diesem Artikel lernst du, wie du deine freie Zeit zurückgewinnst und mit relativ wenig Zeitaufwand eine neue Sprache lernen kannst.
Was wir aus den Sportwissenschaften lernen können.
Nicht nur beim Sprachenlernen, auch wenn es um die sportliche Betätigung geht, sind Ausreden meist schnell parat. Doch wenn man genau hinschaut, dann gibt es noch eine viel bessere Gemeinsamkeit. In einer bereits 2006 erschienenen Studie konnte das Team um Prof. Gibala zeigen, dass mit einem 2,5 Stunden Training dieselben Trainingserfolge erzielt werden konnten, wie in der Gruppe, die insgesamt 10,5 Stunden trainierte! Getestet wurde dabei über einen Zeitraum von 2 Wochen. Ergo, 5,25 Stunden die Woche Sport machen, kann schwierig sein. Aber ein jeder kann 75 Minuten pro Woche aufbringen!
Doch mir geht es hier nicht um die absolute Trainingszeit, dies ist sowieso nicht vergleichbar mit dem Lernen einer neuen Sprache. Wie wir aber an diesem Beispiel eindrucksvoll sehen, kommt es auf die richtige Trainingsmethode an! Wenn man also „richtig“ lernt, dann kann man mit viel weniger Aufwand das gleiche Sprachniveau erreichen, wie jemand, der richtig hart, aber das Falsche, büffelt.
Was mache ich eigentlich den ganzen Tag? Die 3-Tage-Tagebuch-Idee
Bevor wir schauen, was die richtige „Trainings-Methode“ ist, solltest du erst einmal herausfinden, was du eigentlich den ganzen Tag machst?!
Klingt nach einer einfachen Frage, nicht wahr? Das dachte ich zuerst auch… Normalerweise habe ich eine tägliche Aufgabenliste, die klar nach Prioritäten gelistet ist. Doch in den letzten Wochen fiel mir auf, dass immer häufiger wichtige To-Dos am Ende des Tages noch nicht erledigt waren. Ich war mit meinem eigenen Output nicht recht zufrieden. Um herauszufinden woran es liegt, schrieb ich drei Tage lang jede meiner Aktivitäten auf und verglich diese später mit meinen eigentlichen geplanten Aufgaben.
Das Ergebnis war ernüchternd wie erhellend zugleich. Ich war geschockt, wie stark ich mich selbst mit vermeintlich unwichtigen Sachen ablenkte und mit welchen Aufgaben ich mich sehr lang beschäftigte, obgleich sie doch vergleichsweise niedrige Priorität hatten. Und dies bringt mich direkt zum ersten der vier wichtigsten Argumente, die die „Keine Zeit“-Ausrede alt aussehen lassen.
1. Eliminiere alle Zeitfresser!
Wenn du dein 3-Tage-Tagebuch geführt hast und schaust all deine Aktivitäten an, dann solltest du dich in einem nächsten Schritt bei jeder Tätigkeit fragen, ob diese dein Leben besser macht?! Denn ist die vor Intrigen überquellende Daily Soap wirklich so wichtig? Muss man wirklich jedes Fußball-Spiel live sehen?
Wenn die Antwort „Nein“ ist. Dann solltest du überlegen, ob du die Tätigkeit restlos streichen kannst. Des Weiteren gibt es Aufgaben wie Bügeln oder Putzen. Diese erfüllen mein Herz nicht gerade mit Glück, müssen aber erledigt werden. Nur müssen sie wirklich von dir erledigt werden? Eine Hemdenreinigung inkl. Bügeln bekommt man heute schon ab einem Euro! Ergo, delegiere so viele unschöne, aber notwendige Tätigkeiten wie möglich.
tR-Tipp! Rechne die Zeit zusammen, die du durch das Eliminieren der Zeitfresser gewonnen hast und schließlich verdopple sie. Dies ist in etwa deine Wochenersparnis. Beeindruckend, oder?!
Wenn ich auf meine eigene 3-Tage-Liste schaue, dann ist auch bei mir der unnütze Medienkonsum einer der größten Zeitfresser! Dieser ist meines Erachtens am schwierigsten abzuschalten. Apropos „abschalten“ – Ich habe meinen Fernseher nun so programmiert, dass er jeden Abend um 20:15h ausgeht! Dies verhindert, dass ich nach den Nachrichten sinnlos umherzappe und meine Zeit von völlig sinnfreiem Inhalt auffressen lasse. Meine Lieblingswebsites checke ich beispielsweise nur noch einmal am Tag zu einer festgelegten Zeit. (Dies sind nur zwei Beispiele, wie ich Zeit aus einem vollgepackten Tag wiedergewinne. Wenn du an mehr Tipps und Tricks interessiert bist, dann poste dies in den Kommentar-Bereich, ich kann dazu gerne einen separaten Artikel schreiben.)
2. Lerne nebenbei und zwischendurch!
Natürlich ist ein Großteil deines Tages immer noch vollgepackt mit Tätigkeiten, die auf den ersten Blick so gar nicht nach Sprachen lernen aussehen. Dies gilt es zu ändern!
Eines vorab, manche der Änderungen tun ein bisschen weh, aber ich habe ja nie gesagt, dass es ein schmerzfreier Ritt wird. Im Ernst, für mich ist meine allmorgendliche Musik genauso wichtig wie mein Kaffee. Mit dem Reden habe ich es morgens noch nicht so, deswegen fallen interaktive Lernmethoden weg. Seit kurzem nutze ich die Grooves-Reihe um während dem Frühstück nebenbei schon Spanisch zu hören. Johnny Cash zu wäre mir lieber, aber was tut man nicht alles.
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Doch nur einer ist die Nummer 1!
Wenn ich joggen gehe, dann höre ich gerne einen geführten Audio-Kurs oder ich höre mir andere Audio-Files im Rahmen des passiven Hörens der transREAL-Methode an. So kann man bspw. auch den Weg zur Arbeit sinnvoll verbringen.
Beim Kochen steht ein Bluetooth-Lautsprecher in der Küche und ich lerne nebenbei mit der Pimsleur-Reihe. Beim Warten an der Supermarktkasse lerne ich mit der Babbel oder Anki App ein paar neue Wörter. Streift man durchs Netz findet man noch viele weitere nützliche Tipps, wie Nachrichten in der Fremdsprache schauen, beim Warten auf den Bus einige neue Sätze aus dem Phrasenbuch lesen, etc. Sei kreativ, es gibt unzählige verschiedene Möglichkeiten, bisher anders genutzte Zeit mit der neuen Sprache zu verbringen.
3. Nutze das Wochenende zur Vorbereitung!
Die Beispiele zeigen, dass bei manchen Aktivitäten eine gewisse Vorbereitung notwendig ist. Sei es, ein Phrasenbuch zu kaufen, das Smartphone mit Audio-Material zu füttern oder die transREAL Wort-für-Wort Übersetzung anzufertigen.
Blocke dir dafür pro Woche 2 Stunden, an denen du solche vorbereitende Maßnahmen erledigst. Nutze dafür die durch das Eliminieren der Zeitfresser gewonnene Zeit. Dies muss natürlich nicht am Wochenende sein. Versuche aber, einen festen Zeitpunkt je Woche zu finden, eine Art unverrückbares Jour Fixe.
4. Mache das Sprechen der Fremdsprache zur Priorität!
Hören – Hören – Hören – Nachsprechen – Nachsprechen – Nachsprechen – Reden – Reden -Reden. So könnte man die relativ einfache aber effektive Sprachlern-Methodik zusammenfassen.
Wer diesen Blog regelmäßig liest, der weiß, dass ich kein Fan des klassischen Lernens mit Grammatikübungen oder ähnlichem bin. Dies ist aber natürlich Typ-abhängig. Wichtig ist, dass du so lernst, wie es dir Spaß macht. Allerdings zeigt sich, dass diejenigen, die möglichst früh und viel in der Fremdsprache kommunizieren, eine höhere Erfolgsquote haben.
tR-Tipp! Informiere dich jetzt über unsere Sprachlernberatung und profitiere von genauen Hinweisen und Tipps, wann Hören sinnvoll ist und wie du etwaige Hemmschwellen beim ersten Sprechen in der fremden Sprache überwindest.
Um an das obige Beispiel des Sporttrainings anzuknüpfen. Du solltest deine Lerninhalte klug wählen. Dein Ziel sollte dabei immer sein, möglichst rasch mit einem Muttersprachler sprechen zu können. Dieses zielgerichtete Lernen ist im obigen Beispiel das effektive Training. Stell dir vor, du hast in kurzer Zeit die 1.000 häufigsten Wörter einer Sprache gelernt und dazu noch 20 wichtige Beispielsätze, sagen wir, rund um den Kino-Besuch. Wenn du dich nun mit einem Muttersprachler zu eben einer solchen Filmvorführung verabredest, bist du bestens „trainiert“, ein einfaches Gespräch zu führen. Ich bin davon überzeugt, selbst wenn du das 5-fache an Zeit auf das Durcharbeiten des besten Grammatik-Trainers verwendet hättest, würdest du nicht in der Lage sein, mit einem Muttersprachler zu kommunizieren. (Wenn du dies anders siehst (und das ist dein gutes Recht ), dann lass mich doch deine Sicht der Dinge in den Kommentaren wissen.)
Fazit – Jeder hat genug freie Zeit zum Sprachenlernen! Finde und nutze sie!
Wir haben gesehen, wie wir wieder mehr freie Zeit gewinnen können. Gleichzeitig hilft die richtige Lernmethode, dass wir mit weniger Zeiteinsatz das gleiche Ziel erreichen können. Bleibt die richtige Lerntechnik anzuwenden und die bisher ungenutzte Zeit sinnvoll mit Sprachenlern-Aktivitäten zu füllen und schon hat die Ausrede „Keine Zeit zum Lernen einer neuen Sprache“ keinerlei Berechtigung mehr!
It’s your turn…
Wollen wir einen Deal machen? Du wendest die obige 3-Tage-Tagebuch Methode an, eliminierst alle Zeitfresser und wenn du dadurch nachhaltig mehr Zeit gewonnen hast, dann teilst du diesen Blog-Artikel auf Facebook, Google+ oder Twitter!?
Die meisten Tipps in diesem Artikel sind nicht nur auf das Sprachenlernen anwendbar und so werden es dir alle deine Freunde und Bekannten danken. Genauso wie ich!
Bildnachweis: © unsplash.com/faceline
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