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Was tun bei Rückschlägen und Plateauphasen?

Bildnachweis: © unsplash.com/bkotynski

Können Sie sich noch an den Moment erinnern, als Sie sich das erste Mal dazu entschieden haben, eine neue Sprache zu lernen? Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, als ich mich dazu entschlossen hatte, dass ich jetzt Englisch lernen werde – und das ich richtig gut darin sein werde. Mein Herz ist fast geplatzt vor Freude.

War das vielleicht auch so bei Ihnen? Die Vorfreude ist groß. Und man strotzt nur so vor Motivation, wenn man die ersten Lektionen in einem Lehrbuch abarbeitet oder Vokabeln lernt – was für eine Explosion an Gefühlen.

Am Anfang geht es steil bergauf

Wenn wir anfangen, eine Sprache zu lernen, machen wir große Fortschritte und das motiviert uns jeden Tag. Mal ehrlich, wie könnte es auch anders gehen als bergauf, wenn wir die Konjugation der ersten französischen Worte lernen oder die ersten koreanischen Sätze sprechen? Schnell merken wir, dass unser Redefluss sich gesteigert hat, wenn wir daran zurückdenken, wie wir noch vor 2 Monaten gesprochen haben und wie wenig wir vorher verstehen konnten. Am Anfang können wir nur 15 Worte in der neuen Sprache und nur einige Wochen später kennen wir schon weit über 200.

Irgendwann erreichen wir ein fortgeschrittenes Sprachniveau: wir verstehen Filme oder Serien, können den Nachrichten folgen, lesen ein Buch und wissen tatsächlich, worum es gerade geht etc. Das ist ein großartiger Erfolg. Aber wenn Sie diese Stufe erreicht haben, werden Sie womöglich merken, dass weitere große Erfolge mehr und mehr ausbleiben.

Die Plateauphase wird kommen

So wie alles andere im Leben, wird auch das Sprachenlernen irgendwann normal. Es wird ein Teil Ihres Alltags. Und nach ein paar Wochen oder Monaten kommt sie – die erste Plateauphase. Irgendwie geht es mit dem Lernen nicht mehr voran und Sie haben das Gefühl, auf der Stelle zu stehen. Oder noch schlimmer: Sie haben das Gefühl, sich in der Sprache sogar verschlechtert zu haben. Aber ist das überhaupt möglich?

An dieser Stelle will ich Sie beruhigen. So eine Plateauphase ist völlig normal. Und auf so eine Phase treffen Menschen jeden Tag in allen vorstellbaren Bereichen ihres Lebens: In der Ehe, im neuen Job, beim Sport etc. Am Anfang ist man immer hochmotiviert und alles ist so spannend. Doch nach und nach wird etwas, was einst neu war und zu entdecken galt, ein Teil des alltäglichen Lebens. Die Motivation verfliegt einfach.

Um auf die Frage zurückzukommen, ob Sie sich beim Lernen überhaupt verschlechtern können: Wenn Sie weiterhin lernen, verschlechtern Sie sich nicht. Natürlich kommt es vor, dass Sie gelernte Vokabeln vergessen oder die Grammatik hin und wieder auffrischen müssen. Aber – auch wenn ich mich hier wiederhole – wenn Sie stetig weiterlernen, können Sie sich gar nicht verschlechtern.

Fortschritte beim Sprachenlernen

Für uns ist es ganz logisch, dass wir so viel zurückbekommen, wie wir investieren. Fangen wir an regelmäßig Sport zu treiben, erwarten wir auch, dass wir jeden Tag fitter werden. Das, was wir geben, wollen wir zurückbekommen. Dieselben Erwartungen haben wir auch beim Sprachenlernen. Wir denken, je mehr Zeit wir investieren, desto besser werden wir in einer Sprache.

Aber was das Sprachenlernen betrifft, sieht die Lernkurve etwas anders aus. Sie steigt nicht ins Unendliche. Anfangs wächst sie sehr schnell: Sie lernen viele neue Worte und eine neue Grammatik kennen. Wenn Sie ein gewisses Pensum erreicht haben, steigt die Kurve kaum noch an. Und hier setzt für gewöhnlich die Plateauphase ein: Sie kennen genug Worte, um sich auszudrücken und verstehen auch schon vieles.


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Aber das Lernen bringt nicht mehr so viel Erfolg mit sich, wie vorher. Irgendwie stecken Sie auf Ihrem Level fest. Möglicherweise denken Sie sogar, dass Sie schon fast am Ziel sind oder es sowieso nicht bis an die Spitze des Berges schaffen werden. Aber das bedeutet nicht, dass der Weg hier zu Ende ist und es keine Luft mehr nach oben gibt.

Auch mathematisch lässt sich das Abflachen der Lernkurve ganz einfach erklären. Nehmen wir an Sie kennen bisher 100 Wörter und lernen 10 neue. Dann haben Sie Ihren Wortschatz um 10% vergrößert, wow. Kennen Sie aber schon 1.000 Wörter, dann entsprechen die 10 neuen Wörter nur einer Wortschatzerweiterung von 1%.

Nicht aufgeben – es gibt Abhilfe!

Was aber tun wir, wenn wir in unserem Leben auf solche Rückschläge oder Plateauphasen treffen? Diese Zeit ist eine besonders kritische Zeit und viele Menschen tendieren dazu, aufzugeben – und das nicht nur beim Sprachenlernen. Was heißt das für Sie? Sie müssen unbedingt neue Kraft und neue Motivation finden:

Tipp #1 Ein Lerntagebuch führen

Es muss nicht jede einzelne Vokabel aufgezeichnet werden, die Sie heute gelernt haben, aber Sie können Ihre Fortschritte beim Lernen dokumentieren. So haben Sie einen Überblick über das Gelernte und wissen immer, dass Sie wirklich Fortschritte machen – auch wenn es sich gerade nicht so anfühlen sollte.

Tipp #2 Die eigenen Gewohnheiten ändern

Überlegen Sie einmal, wie Sie bis jetzt gelernt haben: Zu welcher Tageszeit haben Sie gelernt? Welche Materialien haben Sie dabei verwendet? Wo haben Sie gelernt? Und jetzt verändern Sie etwas daran. Ich erwarte nicht, dass Sie alle Ihre Lerngewohnheiten komplett über den Haufen werfen – auf keinen Fall. Aber versuchen Sie etwas Kleines zu verändern. Probieren Sie es doch einfach mal aus, zu einer anderen Tageszeit oder an einem ungewohnten Ort zu lernen. In diesem Zusammenhang könnte auch unser SchlafHACK für Sie interessant sein.*

Haben Sie sich schon einmal überlegt, auch Ihre Lernmaterialien oder -methoden zu verändern? Sie könnten sich beispielsweise einen Tandempartner suchen und dem Sprachlernen so neuen Schwung geben. Das Tolle daran: Sie machen zusätzlich eine neue Bekanntschaft und haben Spaß am Austausch.

Tipp #3 Neue Freude am Lernen finden

Das Lernen muss Spaß machen. Sonst werden Sie nicht mehr lange durchhalten. Quälen Sie sich nicht durch Grammatikübungen und lernen Stunden lang Vokabeln, wenn Sie nicht einmal ein bisschen Freude daran haben. Versuchen Sie, Dinge, die Ihnen Freude bereiten oder die Sie gerne machen, mit dem Sprachenlernen zu verbinden. Sie haben beispielweise einen Lieblingsfilm oder eine Lieblingsserie? Schauen Sie sich lieber diesen Film oder diese Serie in Ihrer Zielsprache an. Alleine durch den Spaß an der Sache, werden Sie in diesem Moment mehr lernen, als durch langweilige Übungen.

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Tipp #4 Kleinere Ziele setzen

Vielleicht gehören Sie zu den Menschen, die sich zu große Ziele setzen? Ich kenne das selbst: am liebsten will man die Sprache gleich morgen fließend sprechen können. Eintreffen wir das allerdings nicht. Eine Sprache lernt man nicht von heute auf morgen, sondern in vielen kleinen Schritten. Deshalb schlage ich vor, dass Sie Ihr großes Ziel in mehrere und vor allem kleinere Zwischenziele unterteilen. Es ist wesentlich einfacher, ein kleines Ziel zu erreichen und durch die Erfolge motiviert, bis zum nächsten kleinen Ziel auszuhalten, als eine gefühlte Ewigkeit auf ein großes Ziel zuzusteuern.

Tipp #5 Ans eigene „Warum?“ erinnern

Stellen Sie sich die Fragen: „Wofür lerne ich diese Sprache überhaupt?“ Warum haben Sie angefangen mit dem Lernen einer Fremdsprache? Wollen Sie nächstes Jahr nach Brasilien in den Urlaub fahren und sich dort frei mit den Menschen unterhalten können oder ein bisschen mit Ihrem Kollegen aus China plaudern? Fragen Sie sich nicht nur, was Ihnen das Lernen bringt, sondern was sie verpassen, wenn Sie die Sprache nicht fließend sprechen können.


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Es kann viele Gründe für das Erlernen einer Sprache geben. Es kann sogar sein, dass sich im Lernprozess neue Gründe für das Erlernen der Sprache ergeben haben. Sollte dies der Fall sein, rate ich Ihnen, auch Ihre Lernmethoden und Gewohnheiten an die neuen Ziele anzupassen. Das Wichtigste ist allerdings, dass Sie ein Ziel vor Augen haben. Haben Sie es schon vergessen oder denken Sie immer wieder daran? Denn ohne Ziel, wissen Sie auch nicht wohin es geht.

Wie steht es bei Ihnen?

Rückschläge und Plateauphasen sind also nichts Ungewöhnliches. Früher oder später werden Sie Ihnen begegnen. Oder sind Sie das vielleicht schon? Waren Sie schon einmal in einer Plateauphase oder stecken vielleicht sogar aktuell mitten in einer solchen Phase fest? Haben Sie möglicherweise gerade mit Rückschlägen beim Sprachenlernen zu kämpfen? Was sind Ihre Lösungsvorschläge? Oder wie sind Sie aus dieser Phase herausgekommen? Haben Sie neuen Schwung in Ihren Alltag gebracht?

Wenn Sie schon einmal das Gefühl hatten beim Lernen festzustecken, dann teilen Sie Ihre Erfahrungen in den Kommentaren. Vielleicht kennen Sie sogar einen Ausweg, der nicht in diesem Artikel aufgeführt wurde? Lassen Sie es mich wissen.

*Der SchlafHACK ist Bestandteil der kostenpflichtigen HACKlist.

2 Gedanken zu „Was tun bei Rückschlägen und Plateauphasen?“

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  2. Pingback: Warum man niemals alleine eine Sprache lernen sollten!

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