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Warum man niemals alleine eine Sprache lernen sollte!

Sprachlehrerin und Lernende im Cafe

Kann ich ganz alleine eine Sprache lernen? Ja, das kann man, sollte man aber nicht. In einem Idealzustand ist ein Jeder so motiviert, dass sie oder er das Lernen einer Sprache einfach durchzieht. Doch in der Praxis sieht das häufig etwas anders aus. Das Motivationsloch kommt und die Plateauphase will überstanden sein. Und genau diese kritischen Momente übersteht man am besten, wenn man jemanden hat, der einem antreibt. Wer das sein kann und wie du ihn findest, erfährst du in diesem Beitrag.

Erfahrungsbericht Selbstversuch „Spanisch Lernen“

Ja, auch mich hat es erwischt. Ich erinnere mich an eine Zeit, als mein „Spanisch lernen“ eher bescheiden war. Dabei fing seinerzeit alles super an und getreu dem Motto „Schuster, bleib bei deinem Leisten“ habe ich natürlich unsere SprachlernHACKS angewendet, die zu Beginn des Lernens sehr wichtig sind:

  • Aufbau Sprachzentrum – erledigt!
  • Lerntyp getestet – erledigt!
  • Lernstrategie festgelegt – erledigt!
  • 30 -X – Chart genutzt – erledigt!
  • Lerngewohnheiten gebildet – erledigt!
  • Tägliches aktives Lernen – erledigt!
  • Stundenlanges passives Hören – erledigt!
  • Usw.

Die Fortschritte in den ersten Wochen waren wunderbar und ich war äußerst zufrieden. Durch eine Reise nach Spanien konnte ich die Sprachkenntnisse auch prima direkt anwenden und testen. Das Einkaufen war teilweise noch schwierig und ich musste mehr als einmal die Hände und Füße nutzen, um mich verständlich zu machen, aber im Gro war das ok. Und dank unserem NotfallHACK hatte ich auch immer eine passende Frage oder Antwort parat. (Der NotfallHACK ist übrigens, genau wie oben aufgezählte Punkte, Teil unserer HACKlist.) Und man darf auch nicht vergessen, dass ich zu dem Zeitpunkt erst einige Wochen Spanisch lernte.

Doch dann passierte es. Ich zog innerhalb Las Palmas um und mein neues „Zuhause“ war doch sehr Deutsch und Englisch lastig. Dazu kam, dass wir hier auf talkREAL die neue Lernplatform online stellten und ich so in Arbeit unterging. Und zu allem Überfluss waren meine Tandempartner vor Ort in die Winterferien verreist. Was in der Summe dazu führte, dass ich meine Lernroutinen nicht mehr umsetzte. Nicht gut! Ich hatte die Kette der roten X-Markierungen gebrochen! (Mehr dazu findest du hier in unserem xHACK.)

Mein persönlicher Rettungsanker – Meine Sprachlehrerinnen

Ich hatte glücklicherweise zwei Tutorinnen, mit denen ich per Skype Spanisch lernte. Beide waren zu Anfang von meinen schnellen Fortschritten verblüfft, merkten aber auch schnell, dass meine Spanischkenntnisse stagnierten. Da war die Frage, was kann man tun, damit ich selbst wieder mehr zwischen den eigentlichen Skypesessions lerne?

Die Lösung war recht einfach und klingt eigentlich absurd. Der Deal war: Doppelter Stundensatz, wenn ich meine Übungen mit Rosetta Stone (zum Anbieter | zum Testbericht) nicht mache! Nicht lernen, würde also richtig teuer werden!

Dieser kleine Trick half mir, meine Lernroutinen wiederaufzunehmen. Es dauerte zwar einen Moment, bis ich wieder so gut und effizient wie zu Beginn meines Sprachabenteuers war, doch ich fand meine Freude am Lernen wieder. Doch was wäre passiert, wenn ich eben nicht meine Sprachlehrer gehabt hätte, die mich angetrieben haben?

Lerneffekt – Und die Moral von der Geschicht‘ …

Meine Geschichte steht an dieser Stelle sinnbildlich für viele Sprachenlerner, die irgendwann an einen Punkt kommen, wo das ganze Projekt „Sprache lernen“ kippen kann. Was motiviert zu diesem Zeitpunkt, weiter zu machen? Das ist die große Frage. Was können wir also von meiner Geschichte lernen?

  1. Man braucht verschiedene Lerninhalte. Audio, Online-Sprachkurs und Tutoren in meinem Fall. Je mehr, desto weniger schnell wird das Lernen langweilig.
  2. Es braucht jemanden, dem man langfristig verbunden ist, der einem durch die Motivationslöcher und Plateauphasen „schubst“.

Auf den ersten Punkt gehen wir an dieser Stelle nicht weiter ein. In unserem Testbericht zu Mondly stellen wir beispielsweise einen Sprachkurs vor, der hervorragend zu motivieren weiß. Welche weiteren Lerninhalte und -materialien für dich persönlich sinnvoll sind, erfährst du in unserer Lerntypen-Analyse und der zugehörigen Auswertung inklusive auf dich zugeschnittener Produktempfehlungen.

Persönliche Verbindung – Ein starker Motivator

In meinem Fall waren die Personen, die mich aktiv durch mein erstes Plateau geführt haben, meine Spanischlehrer Maria und Adriana. Über den Zeitraum von Wochen haben wir durchaus schon ein freundschaftliches Verhältnis aufgebaut. Das ist super, denn solche Verbindungen sind stark und ich möchte sie einfach nicht enttäuschen.

Das Gefühl, gestehen zu müssen, dass man nicht gelernt hat, ist dabei ebenfalls so unschön, dass es motiviert, vor dem nächsten Gespräch die Rosetta Stone Lektion auch durchzuarbeiten (es kann natürlich auch Babbel, Mondly oder ein anderer Kurs sein). Wenn das alles nicht hilft, dann muss man eben zu drastischeren Maßnahmen greifen. Wie in meinem Fall. Wenn ich den doppelten Stundensatz für meine Tutorinnen hätte zahlen müssen, dann fängt das Ganze an, wirklich weh zu tun.


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Ob letzteres ein guter Motivator ist, überlasse ich jedem selbst. Wichtig ist, es sind Menschen, die dich dazu bringen weiterzumachen. Kein noch so guter Sprachkurs, egal ob Babbel oder Rosetta Stone, hätte es vermocht, mich wieder auf Kurs zu bringen. (Nicht mal dem Motivationstalent Mondly würde ich es in diesem Fall zutrauen.) Ich brauche diese persönliche Verbindung zu Menschen, die mir zeigen, wie wertvoll es ist, die Sprache zu lernen.

Nicht alleine eine Sprache lernen – Die richtigen Partner finden

Es dürfte bereits durchklingen, alleine eine Sprache lernen, halte ich für keine gute Idee. Es fehlen die Menschen, die dich in den schwierigen Situationen motivieren und bei der Stange halten. Bleibt die Frage, wer eignet sich besonders gut als Langzeitmotivator?

  • Gruppen:
    Ob Sprachgruppen auf Facebook oder der physische Austausch auf einem Meetup, es gibt verschiedene Gruppen, die sich dafür eignen, Menschen zu finden, die im selben Boot sitzen. Sie kennen die Herausforderungen, die das Sprachenlernen mit sich bringt und können dich entsprechend motivieren. Häufig hat man hier allerdings sehr lose, eher unverbindliche Beziehungen. Es ist sehr einfach, sich nicht mehr einzuklicken oder nicht mehr auf den Treffen der Sprachgruppe zu erscheinen. Deswegen halte ich die kommenden zwei Formen für besser.
  • Tandem-Partner:
    Ein Sprachtandem ist ideal, baut man doch eine Vertrauensbasis zu einer Person auf. Wenn die Chemie stimmt, kann mein Lernpartner mich durch das Motivationsloch schubsen. Kommuniziere dazu deine Probleme offen. Es ist nicht immer schön, dies zuzugegeben, aber dein Tandempartner kann dir bei Motivationsproblemen nur helfen, wenn er sie kennt.
  • Sprachlehrer / Tutoren:
    Meine präferierte Variante: Sprachtutoren! Für mich haben Sie mehrere Vorteile. Zum einen kann ich ausschließlich meine Fremdsprache trainieren, ohne meinem Gegenüber die Möglichkeit geben zu müssen, seine Sprachkenntnisse verbessern zu können (wie es bei einem Tandem üblich ist). Zum anderen zahle ich für die Stunden. Es mag komisch klingen, aber ein Geldinvestment erhöht die Motivation.

    Lese-Tipp! Wir haben die besten Vermittlungsplattformen für Sprachlehrer getestet. Hier findest du die Artikel zu italki und Preply.

    Deswegen auch meine Empfehlung: Kaufe möglichst viele Stunden im Voraus. Wenn du 20-30 Stunden kaufst, dann ist garantiert, dass du über Wochen immer wieder deinen Sprachunterricht hast. Dabei reden wir dann auch schon über eine erhebliche Investition. Eine tolle Investition, wie ich finde, denn du investierst dabei in dich selbst und viele tolle neue Erfahrungen, die dein Leben bereichern werden. Gibt es etwas Sinnvolleres?

Fazit – Sprachen lernt man besser zu zweit

Alleine eine Sprache lernen, macht nicht nur weniger Spaß, es birgt auch das Risiko, dass man das Sprachenlernen schneller einstellt. Denn es fehlt ein Motivator, der einem den nötigen Schubs bei Rückschlägen und Plateauphasen gibt.

Ich kann dir aus der geschilderten eigenen Erfahrung nur ans Herz legen, suche dir einen Sprachpartner, ob Tandem oder Sprachtutor, und lass dich aktiv auf deinem Sprachabenteuer begleiten. Es sind die Menschen, die diese Reise so wertvoll machen und die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden können.

Bildnachweis: © Depositphotos.com/pressmaster

4 Gedanken zu „Warum man niemals alleine eine Sprache lernen sollte!“

  1. Das kann ich nur bestätigen. Ich habe schon bei mehreren Sprachen versucht, sie mir im Alleingang beizubringen. Die Motivation hält aber leider nicht lange an. Es ist zwar an und für sich kein Problem, Lehrbücher alleine durchzupauken. Aber zu oft verschiebt man die Übungen auf „morgen, vielleicht auch übermorgen…“. Und macht sie dann am Sanktnimmerleinstag. Bzw. wenn man sich endlich aufraffen kann, hat man so viel vergessen, dass man die Übung kaum hinbekommt.
    Einige Sprachen habe ich dann an der VHS gelernt (auch, weil die Aussprache so besser korrigiert wird) und das klappt deutlich besser. Man hat dann Mittwochs zwar nicht immer Lust auf Portugiesisch, aber wenn man den Kurs doch so teuer bezahlt hat, geht man eben doch hin. Spätestens in der Mittagspause zuvor macht man dann auch noch die Übungen/Hausaufgaben.
    Zumal ich die Erfahrung gemacht habe, dass auch dauerhaft mehr hängen bleibt. Jene Sprachen, die ich vor Ort an der VHS bzw. Uni gelernt habe, hatten eine deutlich höhere Halbwertszeit als etwa „Niederländisch in 30 Tagen“…

    1. Hallo Curola,
      wundervoll. Und wissen Sie was das Wichtigste daran ist? Sie hinterfragen, was für Sie am besten funktioniert und optimieren, was wenig Erfolg bringt. Das ist das Mindset eines erfolgreichen Sprachenlerners! Toll!
      Beste Grüße
      cR

  2. nun. wenn man den tatsächlich polyglotten zuhört, wie sie sprachen lernen, dann lernen tatsächlich die meisten alleine. zumindest so lang, bis sie ein itermediäres niveau erreicht haben. erst dann nehmen sie sich sprachparner oder lehrer. allerdings wissen diese erfahrenen sprachenlerner, daß es ohne (fast) tägliches lernen nicht möglich ist eine fremdsprache fliessend zu sprechen. das problem der meisten menschen ist…….und das gilt im prinzip für alles, was man bis zu einem hohen niveau lernen will, daß sie glauben, daß es mit 2-3x/woche getan ist.

    1. Hallo Jorun,
      ich bin da ganz bei dir. Es hängt natürlich auch immer von den persönlichen Zielen in der Fremdsprache ab, aber das tägliche beschäftigen mit der Sprache ist der Schlüssel. Genau darauf bauen auch unsere HACKS wie der 1-MeterHACK und der RoutinenHACK auf. Das eigentliche Lernen tief in den Alltag zu integrieren, ist so wichtig. LG cR

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