Die richtige Wiederholung macht den Unterschied! Und dies gilt insbesondere beim Sprachenlernen. Aus diesem Grund freue ich mich sehr über den Gastbeitrag zu Anki – einem der beliebtesten Tools im Bereich der Space Repetition Systems, das sich hervorragend zum Lernen von neuen Wörtern und Sätzen eignet.
Ich möchte an der Stelle auch direkt das Wort an Miriam übergeben. Sie bloggt ebenfalls rund ums Thema Bildung und Lernen. Darüber hinaus lernt Miriam aktuell Russisch. Lest nun, wie Anki ihr auf diesem Sprachabenteuer zur Seite steht:
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Ich erinnere mich noch gut, wie ich früher mit klassischen Vokabelheften gelernt habe – es hat irgendwie funktioniert, aber Spaß gemacht hat es nicht. Und effizient war es auch nicht.
Heutzutage gibt es glücklicherweise sogenannte Lernkartei-Programme. Diese basieren auf dem Karteikartensystem, welches 1973 von Sebastian Leitner entwickelt wurde.
Sinnvolles Wiederholen – Die Theorie
Das Ziel bei der Lernkartei-Methode ist, die zu lernenden Fakten in das Langzeitgedächtnis zu bekommen. Lernkartei-Programme basieren dabei auf zwei Prinzipien: Aktives Erinnern und Wiederholung in bestimmten Abständen (Active Recall Testing und Spaced Repetition).
Das Konzept „Aktives Erinnern“ besagt, dass man sich Inhalte sehr viel besser einprägt, wenn man sich selbst abfragt (oder abfragen lässt) und den Lernstoff nicht nur passiv liest oder hört. „Wiederholung in bestimmten Abständen“ beruht auf Versuchsergebnissen von Hermann Ebbinghaus zum Gedächtnis, bei denen folgendes herauskam:
Man vergisst also in den ersten Minuten besonders viel und später immer weniger. Daraus ergibt sich, dass die Lernintervalle am Anfang sehr kurz sein sollten und dann zunehmend länger sein können. Und hier kommen die Lernkartei-Programme ins Spiel: sie berechnen, wann man welche Karten wiederholen soll und zeigen sie einem dann zum Abfragen.
Anki – Das Programm im Überblick
Anki ist kostenlos und läuft auf vielen verschiedenen Systemen, vom PC bis zum Smartphone. Wenn man möchte, kann man sich zusätzlich bei AnkiWeb anmelden, so dass Anki alles in der Cloud speichert. Damit hat man seine Daten gesichert und kann diese über verschiedene Geräte synchronisieren. Herunterladen kannst du Anki auf deren Hompage.
Funktionsweise – Lernen mit Anki
Ich gebe alle Vokabeln und Grammatikaufgaben, die ich lernen möchte, (z.B. aus dem Lehrbuch) bei Anki ein. Es hat sich allerdings herausgestellt, dass es ziemlich lange dauert, alle Vokabeln einzutragen, besonders bei Russisch, weil man da ständig die Tastatur umschalten muss. Trotzdem lohnt es sich, weil man sich die Wörter ja schon beim Schreiben einprägt. Und die russische Tastatur habe ich inzwischen auch im Kopf! Es gibt aber auch die Möglichkeit, fertige Stapel herunterzuladen.
Wenn man Anki öffnet, bekommt man eine Übersicht über alle vorhandenen Stapel gezeigt, wie viele Karten man wiederholen muss und wie viele neue fällig sind:
Mit dem mittigen Button kann man selbst einen neuen Stapel erstellen. In diesem lassen sich dann wiederum Karten anfertigen. Klickst du dagegen auf „Stapel herunterladen“, öffnet sich eine Webseite von Anki, auf der du alle vorhandenen Stapel finden kannst (geordnet nach Themen), wobei es im Bereich Fremdsprachen vor allem Vokabeln sind. Es fehlt aber jede Systematik zwischen den verschiedenen Stapeln, so dass es eher schwierig ist, etwas Passendes zu finden.
Wenn du in der Übersicht einen Stapel anklickst, öffnet sich ein neues Fenster mit der Schaltfläche „Jetzt lernen“. Klickst du darauf, zeigt Anki zunächst das obere Fenster. Wenn man hier auf „Antwort zeigen“ klickt, wird unterhalb die andere Seite der Karte angezeigt:
Wie man auf den Bildern sieht, muss man dann den Schwierigkeitsgrad wählen, was wiederum das nächste Intervall bestimmt.
Auch Grammatikaufgaben lerne ich mit Anki, indem ich die Karten als Lückentext gestalte, z.B. so:
Anki bietet ebenfalls eine ausführliche englische Anleitung an. Die wichtigsten Funktionen sind aber eigentlich selbsterklärend.
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Der große Vorteil bei der Lernkartei-Methode ist, dass die Fakten wirklich gut im Langzeitgedächtnis gespeichert werden. Natürlich hat die Methode aber auch Grenzen: das Lernen von einzelnen Vokabeln macht einen noch lange nicht zu einem flüssigen Sprecher. Kombiniere das Lernen mit einer Karteikarten-Software deswegen unbedingt mit anderen Lernmethoden!
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It’s your turn…
Wir bedanken uns bei Miriam für den tollen Beitrag zu ihren Erfahrungen mit Anki. Im Kommentar-Bereich sind nun deine Tipps und Tricks rund um die Anki-Nutzung jederzeit willkommen. Nutzt jemand beispielsweise Anki mit der transREAL Methode? Das müsste analog des obigen Beispiels zum Grammatik lernen ja wunderbar funktionieren!
Image Credit: Titelbild – © Depositphotos.com/Maridav | Vergessenskurve – © Rsb @ Wikipedia
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Hallo,
gibt es bei Anki eine Funktion bei der ich vor der Prüfung alle Karten noch mal durchgehen kann. Abhängig von meiner bisherigen Lernstatistik
vielen Dank
Lukas
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Das Tool Anki hat mir noch nie gefallen. Da bezahle ich lieber 18 Euro im Jahr für Repetico.
Wie gehe ich vor?
Immer wenn ich ein Wort nicht kenne, was ich gerade gelesen oder gehört habe, dann suche ich in meiner PDF zum Langenscheidt (ISBN 978-3-468-69630-5 -> 8 Euro Download bei Audible) Grundwortschatz Englisch (ca.4.000 Wörter, Wendungen und Beispielsätze) zu welchem Thema / welcher Rubrik/ Gruppe es gehört. Ich übernehme dann einige Inhalte per Copy & Paste nach Repetico. Und zwar eben aus der Wortgruppe.
In manueller Kleinarbeit kopiere ich aus meiner PDF den deutschen und englischen Begriff, aber auch den deutschen und englischen Beispielsatz.
In Repetico kann man jederzeit die Wartezeit in Tagen zwischen 2 Phasen einstellen. Außerdem schalte ich TextToSpeech an, dann kann man sich die Dinge vorlesen lassen. Hier kann man sich eine Karteikarte ansehen: http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=05b432-1521962094.png
Ich mache mir zusätzlich die Mühe mit Kategorien und Wortarten zu arbeiten. In dem Bild siehst du, dass ich dazu geschrieben: „(Nomen)“. Ich kann bei Abfragen also z. B. entweder nach der Kategorie -> Unterkategorie zusammenhängend lernen/abfragen, aber auch über Suche nach „(Verb)“ bei einer Abfrage Vokabeln, Adjektive oder was auch immer lernen.
In dem Bild sieht man auch, dass „Mr“ kursiv gestellt ist. Das mache ich so, dann wird mir per TextToSpeech nur der Satz vorgelesen. Alles as kursiv formatiert ist wird nicht vom Browser vorgelesen. Das Vorlesen ist nicht immer 100%. Man kann leider zurzeit keine Geschwindigkeit einstellen. Möchte man kurze Pausen beim Vorlesen erreichen, muss man in den Satz entsprechend Kommas setzen. Das sind so ein paar Tricks.
Man kann bei Repetico auch mit MC-Fragen arbeiten. Ich nutze es aktuell noch nicht, denke aber über folgendes nach:
Man könnte ja einen richtigen Satz als erste Antwortoption setzen und dann den Satz drei mal kopieren und einfügen und ein Wort etwas verändern. Also beispielsweise so:
– He look like great with his brown hairs
– He looks like great with his brown hair
– He looks like great with his brown hairs
– He looks like great with her brown hairs
Ohne eine Übersetzung muss man jetzt den Satz anklicken, der richtig ist. Bei Repetico kann man einstellen, dass die Antworten ständig gewürfelt werden. Man würde sich beim Erstellen einer MC-Frage somit intensiv mit den vier Sätzen beschäftigen und eben drei davon absichtlich etwas „falsch machen“ und beim Lernen ohne Übersetzung trainiert man dann mit Wiederholung.
Hallo Pierre,
Danke für deine ausführliche Beschreibung. Sehr cool, das hilft bestimmt vielen Menschen weiter. Und klar, Repetico ist ebenfalls ein sehr gutes Tool für Karteikartenlernen!
Viele Grüße
cR