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Die Kurse der Polyglot-Akademie im Test

Die Polyglot-Akademie im Test (Cover)

Inhaltsübersicht:

Seite 01: Kurzfazit – Was wurde getestet – Umfang & Features
>> Seite 02: Benutzerfreundlichkeit – Didaktisches Konzept
Seite 03: Zielgruppe – Preis/Leistung – Alternativen – Fazit


Benutzerfreundlichkeit: Wie einfach ist die Polyglot-Akademie zu nutzen?

Ein Sprachkurs kann noch so gut sein, wenn die Bedienung schwer fällt, wird man schnell die Lust verlieren. Wie sehen hier unsere Erfahrungen mit der Polyglot-Akademie aus?

Die Website – Übersichtlich und simpel

Über die Internetseite der Polyglot-Akademie kann man nicht klagen. Alles ist einfach gehalten und übersichtlich, wirkt aber nicht allzu trist. Auf der Startseite findet man eine kurze Vorstellung des Gründers und erfährt etwas über den Grundgedanken der Polyglot-Akademie. Hier kann man auch direkt seine Wunschsprache auswählen, den Kursplan einsehen und das Paket bei Bedarf direkt kaufen.

Schon kann es losgehen! Unter “Mein Konto“ finden sich die bereits gekauften Selbstlernsysteme in der Zielsprache. Zudem kann man hier Zahlungsinformationen und sonstige Accountdaten bearbeiten.

Typischer Kursaufbau
So ist ein Kurs aufgebaut

Auch innerhalb der einzelnen Kurse fällt das Navigieren leicht: Links befindet sich stets ein Menü mit der Kapitelauswahl, der restliche Bildschrim wird von Inhalten gefüllt. Das ganze ist wirklich unmissverständlich gestaltet, sodass hier auch weniger technikaffine Personen keine Probleme haben sollten. Top!

Anki – Was ist das und wozu wird es benötigt?

Wie bereits erwähnt, gibt es in jedem Kurs mehrere Karteikarten-Decks mit Vokabeln und Beispielsätzen, die man zum Lernen nutzen kann (und sollte). Diese können jedoch nicht direkt bei der Polyglot-Akademie genutzt werden: Hierfür ist ein anderes Programm, Anki, notwendig.

In diesem kann man eigene Karteikarten erstellen oder vorgefertigte Decks importieren. Das ist nur leider ein wenig kompliziert. Zunächst muss man sich Anki als Software oder App installieren. Diese kostet auf iOS-Geräten übrigens Geld: Stolze 24,99€ zahlt man für die Karteikarten-App. Für Android- und Google-Betriebssysteme gibt es Anki hingegen kostenlos, was sich für die meisten Nutzer sehr praktisch anbietet. Windows-Nutzer erhalten die App ebenfalls kostenfrei.

Anschließend muss man das Deck importieren und sich einen Account bei Anki.net erstellen, falls man seinen Fortschritt auf mehreren Geräten (z.B. Handy und PC) synchronisieren möchte. Letzteres muss man übrigens auch noch vor und nach jeder Lernsession manuell machen. Das wirkt alles ein wenig veraltet, ist aber natürlich ein Makel von Anki, nicht von der Polyglot-Akademie.


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Zwar gibt es ein gesamtes Kapitel in jedem Polyglot-Akademie Sprachkurs, das sich nur um Anki dreht. Trotzdem ist es etwas umständlich und auch eher ungewöhnlich, sich eine weitere Software anschaffen (und je nach Gerät sogar zusätzlich bezahlen) zu müssen, obwohl man bereits für den Kurs gezahlt hat. Die Installation wird bei der Polyglot-Akademie zwar erklärt, leider jedoch nur für Windows-Geräte.

Das hätte man besser lösen können, beispielsweise über ein integriertes Karteikartensystem auf der Polyglot-Akademie Website selbst. So ist es leider nur zusätzliche Arbeit für Lernende.

Auf der anderen Seite hat man den Vorteil, dass man nicht von einem Anbieter abhängig ist. Ein Beispiel: Viele Babbel Kunden wachen gerade unsanft auf, da der Anbieter einige Funktionen aus deren Vokabeltrainer gelöscht hat. Wenn man dort vorab einige Kosten für ein Abo in Babbel investierte, ist es sehr ärgerlich, wenn es auf einmal nicht mehr funktioniert wie gewohnt. Hier ist man mit Anki, einer freien Lösung, auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Auch die Bearbeitung der Karteikarten ist hier jederzeit möglich. Ebenfalls ein Punkt, der bei den meisten anderen Anbietern nicht zutrifft.

Zwischenfazit: Die Benutzerfreundlichkeit der Polyglot-Akademie

Insgesamt lässt sich sagen, die Website der Polyglot-Akademie ist gut durchdacht und entsprechend benutzerfreundlich aufgebaut. Navigieren ist einfach und unmissverständlich – anders als der eigentliche Lernmechanismus der Kurse, für den eine weitere Software benötigt wird.

Installation und Benutzung dieser ist leider ein wenig umständlich und sondern kostet ja nach Gerät auch noch zusätzlich Geld, was sehr schade ist. Es wäre ein riesiges Plus, wenn die Karteikarten zukünftig direkt in die Website integriert würden, beispielsweise als Vokabeltrainer. So hat man alles an einem Ort und keinen Stress mit Installation und Synchronisierung. Sprachenlernen24 lässt an der Stelle grüßen. (Wobei uns die Lerninhalte der Polyglot-Akademie besser gefallen.)

Es sei aber angemerkt, dass dieser negative Punkt hauptsächlich Apple-Nutzer (und hier iOS-Nutzer) trifft. Das geschlossene System Apples ist definitiv ein Nachteil. Christian von talkREAL hatte auf seinem Windows-Rechner beispielsweise überhaupt keine Probleme mit Anki und dem Laden des Kartendecks. Gleiches gilt für seine Android- und Chrome-OS Geräte. Auch für den Mac ist Anki kostenlos verfügbar.

Didaktisches Konzept: Wie erfolgreich lerne ich mit der Polyglot-Akademie?

Wie der Anbieter selbst sagt: Es handelt sich um ein Selbstlernsystem, keinen vollständigen Sprachkurs. Daher ist es uns ein wenig schwer gefallen, das didaktische Konzept zu bewerten. Denn was man aus dem Kurs macht, ist letztlich jedem selbst überlassen.

Das hat sowohl Vor- als auch Nachteile! Schauen wir uns diese einmal an.

Material – Womit wird gearbeitet?

Neben den zahlreichen hochwertigen Videos zur Einführung und über die Besonderheiten der gewählten Lernsprache ist das Herzstück des Kurses ein Karteikarten-Deck, dass man wie bereits erwähnt mit der Anwendung Anki nutzen muss. Diese sind relativ klassisch aufgebaut: Auf einer Seite findet man die Vokabel/den Satz in der Lernsprache, auf der anderen die deutsche Übersetzung.

Zudem gibt es eine entsprechende fremdsprachliche Audio, sodass man die Aussprache lernt.
Erklärungen gibt es nicht, und so „muss“ man sich etwa einen Satzbau selbst erschließen. Das ist grundsätzlich kein Problem, im Gegenteil: Die Hirnforschung zeigt, dass wir so eine Sprache am effektivsten und nachhaltigsten lernen.

Karteikarte in Anki Vorderseite
Eine typische Fragestellung im Chinesisch-Kurs – leider ohne Romanisierung

Problematisch wird es hier aber bei fremden Schriftsystemen. Im Chinesischkurs, den ich unter anderem getestet habe, war die fremdsprachige Seite nur mit chinesischen Zeichen beschriftet. Ohne die Audio hätte ich die Karte niemals lesen können, vor allem als Anfängerin. Eine Romanisierung wäre, wenigstens beim Anfängerdeck, nett gewesen. Bei Sprachen mit unserem Alphabet, beispielsweise Spanisch, entfällt dieses Problem natürlich.

Was mich zunächst abschreckte, hat allerdings System. So ist das Ziel der Polyglot-Akademie, dass man von Beginn an versucht, die Schriftzeichen zu lesen (natürlich am Anfang nicht möglich). Aber laut Arne (Gründer der Polyglot-Akademie) ist es wichtig, nicht immer schon vorab das Pinyin (Romanisierung) zu sehen, da man ansonsten Gefahr läuft, nie wirklich die Schriftzeichen zu lesen und lernen. Beim Wenden der Karte sieht man die Romanisierung dann sofort. An dieser Stelle ist es sicherlich sinnvoll, die Karte zeitnah zu wiederholen. Generell ist Wiederholung hier König.

Unterschiedliche Sprachen = Unterschiedlicher Aufbau

Grundsätzlich ist die Auswahl der Vokabeln sinnvoll getroffen, es finden sich anfängerfreundliche Sätze wie beispielsweise “Wie geht es dir“ im Anfängerdeck. Hin und wieder sind jedoch auch fragwürdige Vokabeln dabei. Denn das Deck, was insgesamt aus mehr als 1200 Karten besteht, wird zufällig gemischt. (Der Kurs enthält aber noch weitere Karten, dies ist nur das erste Deck.)

So lautete gleich mein vierter gelernter Satz in der chinesischen Sprache: „Was hältst du von diesem Kleidungsstück?“. Das ist nicht nur kompliziert für den Anfang, es bringt mir so auch leider nicht viel. Allerdings nimmt auch dieses Problem nicht die Überhand und es ist wichtig zu verstehen, dass die Kartendecks für die verschiedenen Sprachen unterschiedlich aufgebaut sind.

Karteikarte in Anki Rückseite
Die virtuelle “Rückseite“ der Karte

So werden im Chinesischen erst alle Vokabeln nach und nach für HSK 1 in Beispielsätzen angezeigt. Die Kurse der anderen Sprachen sind a) nach drei Niveaus sortiert (Anfänger, Mittelstufe, Fortgeschritten) und b) beginnen alle mit ca. 120 essenziellen Sätzen zum Smalltalk. Sehr gut.

Insgesamt lässt sich sagen: Die meisten dieser Punkte sind eher Probleme von Anki und nicht die Schuld der Polyglot-Akademie – was mich nur weiter darin bestärkt, dass es eingebauter Vokabeltrainer sehr viel sinnvoller und benutzerfreundlicher wäre. Vielleicht ist das aber auch eine Generationenfrage. Die Generation Z ist wohl etwas mehr Einfachheit und App-Icon drücken gewöhnt.

Dennoch, mit einer kleinen Eingewöhnungsphase kommt man auch mit Anki gut klar. Und alle, die eine Sprache sowieso langfristig lernen wollen, sollten sich auch an der Vokabelauswahl nicht stören, sondern die Möglichkeit begrüßen, auch eigene Vokabeln beliebig zufügen zu können.

Stichwort Motivation – Wie gut macht es die Polyglot-Akademie?

Hier sind wir wieder beim Wort Selbstlernsystem: Es gibt keinen strukturierten Kurs. Dementsprechend gibt es auch keinerlei Gamification oder süße Maskottchen, die einem Benachrichtigungen schicken. Man muss sich also selbst täglich zum Lernen aufraffen.

Zwar gibt es einige nützliche Videos zum Thema „Was ist meine Motivation zum Lernen?“. Diese helfen zwar und bieten auch sinnvollen Input. Doch man schaut sie eben auch nur ein oder zweimal an und muss sich trotzdem regelmäßig selbst zum Lernen animieren.


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Für den einen kein Problem oder sogar eine gewollte Challenge. So manch einer wird aber seine Schwierigkeiten damit haben, so nicht vom Lernziel abzukommen. Man sollte sich einfach im klaren sein, dass bei diesem Selbstlernsystem die Motivation eben nicht mit eingebaut ist, wie es bei einem festen Sprachkurs oder Vokabeltrainer der Fall ist.

talkREAL-Tipp! Wenn auch Du Probleme hast, dich regelmäßig zum Sprachenlernen aufzuraffen, schau doch mal in unseren Artikel zu den besten Motivationstipps! Garantiert ist auch für dich etwas dabei. Auch Ansätze die Self-Nudging Methode helfen bei so offenen Lernmethoden weiter.

Zwischenfazit: Didaktische Umsetzung der Polyglot-Akademie

Insgesamt erhält man hier eine wirklich gute Lernmethode mit einer sehr freien Umsetzung. Wobei die Kurse immer auch an die Ansprüche der jeweiligen Sprache angepasst sind. Wenn man sich darüber im klaren ist, wie das Ganze funktioniert, kann man mit den Kursen der Polyglot-Akademie effektiv lernen. Und das mit ein bisschen Geduld und Durchhaltevermögen sogar bis hin zu einem hohen Sprachniveau!

Dabei gefallen mir die vielen sinnvollen Elemente, die man auf den ersten Klick gar nicht unbedingt wahrnimmt. So setzt die Polyglot-Akademie beispielsweise unseren FokusHACK perfekt um, in dem die Inhalte der Karteikarten auf den Listen der häufigsten Wörter der jeweiligen Sprache basieren. Top!

Wer allerdings Probleme mit der Motivation hat, sollte sich zumindest nach einer Ergänzung umschauen. Ein Beispiel dafür wäre der MotivationsHACK: Damit bleibst du garantiert am Ball, auch ohne tägliche Benachrichtigungen von einem Maskottchen. Für alle, die auch damit nicht zurecht kommen, haben wir auf der nächsten Seite zwei Alternative Sprachkurse herausgesucht.

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2 Gedanken zu „Die Kurse der Polyglot-Akademie im Test“

    1. Hallo Heinz, ich antworte einmal für meine Kollegin, die gerade im wohlverdienten Oster-Urlaub verweilt. Das heißt auch, dass meine Antwort mit ein bissl Vorsicht zu genießen ist, da ich die Kurse der Polyglot-Akademie nicht selbst getestet habe. Generell sind die Inhalte m.E. in der Reihenfolge Fremdsprache-Deutsch. Man liest und hört also die zu lernende Sprache und deckt dann die deutsche Übersetzung auf. Grundsätzlich ist das verwendete Tool Anki aber auch sehr flexibel und bietet viele Einstellungsmöglichkeiten. Viele Grüße cR

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